Donnerstag, 21. Januar 2010

Servais with Ghys, Léonard, Vieuxtemps: Duos for Cello and Violin (Naxos)


Adrien Francois Servais (1807 - 1866) galt als "Paganini des Violoncellos" - und diese CD zeigt, warum. Denn wer diese Stücke hört, der kann kaum glauben, dass diese Klanglawinen von nur zwei Soloinstrumenten hervorgebracht werden - und nicht mindestens von einem Streichquartett, oder sogar von einem kleinen Orchester.
Kaskaden von Doppelgriffen, oft auf Violine und Cello zugleich, gebrochene Akkorde in rasantem Tempo zur Begleitung der jeweils melodie-führenden Stimme, Texturen, die bis zu nahezu orchestraler Dichte ausgefüllt werden, rasch wechselndes pizzicato- und arco-Spiel sowie simultane Kadenzen - diese Stücke sind ganz eindeutig von Virtuosen für Virtuosen geschrieben, um ein kunstsinniges Publikum zu begeistern.
Friedemann Eichhorn, Violine, und Alexander Hülshoff, Violoncello, sind den irrwitzigen technischen Anforderungen, die diese Werke stellen, jederzeit voll gewachsen. Mit Begeisterung hüpfen sie von Flageolett zu Flageolett, und mit einer Prise Ironie würzen sie jene Passagen, die man heutzutage als Übertreibung, als - pardon! - Virtuosenmätzchen empfinden mag. So gelingt ihnen eine lebendige Interpretation all jener Grand Duos und Variationes brillantes et concertantes, die typische Bestandteile des romantischen Repertoires waren, aber später aus den Konzertsälen verschwanden, weil sie aufgrund ihrer demonstrativen Virtuosität als oberflächlich in Verruf gerieten. Fürs Museum aber sind diese köstlichen Stücke in der Tat zu schade.

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