Sonntag, 7. März 2010

Christoph Schaffrath: Six Sonatas (cpo)

Christoph Schaffrath, geboren und aufgewachsen in dem sächsischen Städtchen Hohenstein, war seinerzeit als Musiker sehr erfolgreich: In jungen Jahren findet man ihn als Cembalisten am Hofe Augusts des Starken; dann wechselte er in die kleine, aber sehr feine Kapelle des preußischen Kronprinzen Friedrich nach Rheinsberg, und schließlich in den Dienst der Schwester des preußischen Königs, Anna Amalia, die unverheiratet blieb und in Berlin einen weithin gerühmten Salon führte. Sie spielte selbst exzellent Cembalo.
Die sechs Sonaten auf dieser CD lassen ahnen, warum der Komponist so beliebt war. Denn dabei handelt es sich um entzückende Duette, die von den Solisten des Ensembles Epoca Barocca auf Instrumenten jener Zeit gespielt werden. Schaffrath gelingt spielend der Balanceakt zwischen Kontrapunkt und galantem Stil; sein Duetto d-Moll für zwei Gamben, virtuos vorgetragen von Hartwig Groth und Jan Freiheit, bringt in seinen doppelgriffigen Passagen französische Noblesse nach Preußen. Ansonsten ist an all den Duetten stets ein obligates Cembalo mit beteiligt - was sich bis zum Duetto in C-Dur für zwei Cembali treiben lässt, ebenfalls brillant gespielt von Christoph Lehman und Christoph Anselm Noll. Auch zwei sehr hübsche Duette für Fagott und Cembalo enthält die CD, und jeweils ein weiteres für Oboe bzw. Violine und Cembalo. Sehr klangschön muszieren hier Sergio Azzolini, Allessandro Piqué und Margarete Adorf. Leider wird der Hörgenuss in manchen Stücken dadurch gestört, dass das Geklapper der Cembalo-Mechanik zu dominant wahrnehmbar ist.

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