Freitag, 23. Juli 2010

Hume: Passion & Division (Hyperion)

"I Doe not studie Eloquence, or professe Musicke, although i doe love Sence, and affect Harmony: my Profession being, as my Education hath beene, Armes, the onely effeminate part of me, hath beene Musicke; which in mee hath beene alwayes Generous, because never Mercenarie. To prayse Musicke, were to say, the Sunne is bright. To extoll my selfe, would name my labors vaine glorious." Das berichtet Tobias Hume im Vorwort zu The First Part of Ayres - Captain Humes Musicall Humors aus dem Jahre 1605. Zwei Jahre später veröffentlichte er Captain Humes Poeticall Musicke, eine weitere Sammlung von Gamben- und Gesangsstücken. 
Aus Bittschriften an König Charles I. ist zu erfahren, dass er im Alter unter erbärmlichen Bedingungen leben musste. 1629 wurde er ins Londoner Charterhouse aufgenommen, eine Art Altersheim, wo er am 16. April 1645 in größter Armut starb. Mehr ist über Tobias Hume nicht bekannt - doch wir haben die Musik, die er komponiert hat. Und die zeigt ihn als einen überaus originellen Geist, wenn auch mit einem gewissen derben Humor, wie einige seiner Titel nahelegen. Hume ging, wie seine Widmungen zeigen, selbstbewusst und wenig diplo- matisch durchs Leben. Was bei einem altgedienten Haudegen wenig überraschen dürfte. 
Eine Auswahl aus dem First Part of Ayres enthält die vorliegende CD. Es sind charmante Stücke, beste Unterhaltung, oftmals ein wenig melancholisch - was dem Instrument ohnehin gut liegt. Die Gambistin Susanne Heinrich, die diese CD eingespielt und so die Werke des Captains aus dem Staub der Archive zurück ins Wohnzimmer geholt hat, gehört ohne Zweifel zu den weltweit führenden Experten für die Instrumentenfamilie, die mit dem Ende des Barockzeitalters aus dem Musikleben verschwand. Die Gamben, die einst mit der Laute um den Rang als populärstes Instrument konkurrierten, wurden von Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass abgelöst. 
Wenn sie in jüngster Vergangenheit wieder verstärkt auf den Konzert- podien auftauchen, dann ist das unbestritten das Verdienst einiger Enthusiasten wie Susanne Heinrich. Sie ist bestens ausgebildet; sie studierte am Meistersinger-Konservatorium Nürnberg und an der Musikhochschule Frankfurt am Main, sowie anschließend bei Wieland Kuijken am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Und sie hat ohne jeden Zweifel jenes besondere Händchen für die Gestaltung eines Musikstückes, das aus einem exzellenten einen brillanten Vortrag macht. Meine Empfehlung!

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