Sonntag, 15. August 2010

Bach: Minor Music - Wolfgang Dimetrik (Gramola)

Das Akkordeon wird gern als Schifferklavier belächelt - und offenbar leiden die Virtuosen an diesem Instrument unter dem proletarischen Ruf, der damit verbunden ist.
Anders ist es kaum zu erklären, dass gerade in jüngster Vergan- genheit etliche Akkordeonisten Werke Johann Sebastian Bachs eingespielt haben - über den Beethoven einst gesagt haben soll: "Nicht Bach, Meer sollte er heißen." Bach ist, zumal in Deutschland, für etliche Musiker wie für einen nicht geringen Teil des Publikums der Inbegriff höchster Kunst, Reinheit und Vollendung.
Sich dieser Tiefe zu nähern, das birgt freilich auch das Risiko des Scheiterns. Wolfgang Dimetrik wählte für seine Annäherung an Bach die Englischen Suiten BWV 807, 808 und 810. Da sie ursprünglich für Cembalo komponiert wurden, und keine Version speziell für sein Instrument existiert, hat er sich die Stücke anhand der Urtext-Aus- gabe erarbeitet, wie das Beiheft mitteilt.
Änderungen des Notentextes scheinen für das Akkordeon kaum erforderlich gewesen zu sein; mir jedenfalls erscheinen die Abwei- chungen minimal. Und Dimetrik beherrscht sein Instrument in der Tat virtuos. Dennoch vermag das Ergebnis nicht zu überzeugen; die Klangfarben, die das Akkordeon einbringt, bereichern diese Werke Bachs nicht wirklich. Auch bei wiederholtem Hören will mir diese CD nicht gefallen - tut mir leid, aber ich kann diese Aufnahme nicht empfehlen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Zufällig bin ich im Besitz der Englischen Suiten von Wolfgang Dimetrik, die ich phenomenal finde! Sie kritisieren den Klang des Akkordeons, naja, wenn man den Klang von 5 Blechbläsern bei den Goldbergvariationen (Canadian Brass) nicht mag, dann ist es wohl besser, sich diese Besetzung nicht an zu hören. Gut interpretiert ist es trotzdem, beides!