Sonntag, 26. Dezember 2010

Albinoni: Sonate da Chiesa - Opera Quarta (Genuin)

"Wenn ein Komponist für das eigene Instrument mehrere Stücke geschrieben hat, empfindet man eine gewisse Sympathie, die dann in Dankbarkeit übergeht", erläu- tert Jaime González, Professor für Oboe an der Hochschule der Künste in Bern, die Auswahl der Werke für diese CD. "Deshalb wollte ich mich bei Albinoni bedanken für die wunderschönen Oboenkonzerte Op. 7 und Op. 9 und dabei zeigen, wie gut die Musik ist, die er komponiert hat." 
Tomaso Giovanni Albinoni (1671 bis 1751) war der Sohn eines vene- zianischen Spielkartenmachers. Er erlernte ebenfalls diesen Beruf, und als er 1694 seine erste Oper und die erste Sammlung von Trio- sonaten vorstellte, bezeichnete er sich als dilettante veneto. Schon bald schuf er mehrere Opern jährlich, und entschied sich endgültig für den Musikerberuf. In diesem war er recht erfolgreich; so erhielt er, insbesondere in den 1720er Jahren, Aufträge aus ganz Europa. Albinoni komponierte in erster Linie Opern, Kantaten und Instru- mentalmusik. Nicht alles, was unter seinem Namen kursiert, stammt auch von ihm. Das berühmte Adagio für Orgel und Streicher beispielsweise hat sein Biograph Remo Giazotti 1958 aus einer Triosonate "rekonstruiert".
Die Sonate da Chiesa auf dieser CD werden in den Werklisten als "Pseudo-op.4" geführt. Zumindest bei einem dieser Werke ist die Autorschaft umstritten; darüber freilich findet sich kein kritisches Wort. Auch soll der Druck aus dem Jahre 1708 stammen - das Beiheft verweist ihn allerdings kommentarlos auf 1704. Darüber staunt man dann doch. Und es wäre auch interessant gewesen, im Beiheft der CD einen Hinweis auf die Quelle für die Sonata da Camera in C-Dur zu finden, die abschließend erklingt.
Werke, die ursprünglich für Violine bestimmt waren, auf der Oboe zu spielen, ist in der Barockzeit durchaus üblich gewesen. Einige Passa- gen werden dadurch technisch eine Herausforderung, aber genau dort ist González am besten. Asa Akerberg, Barockcello, Thomas C. Boysen, Barockgitarre und Theorbe, und Martin Müller, Cembalo, erweisen sich als versierte Besetzung für den Basso continuo. Musiziert wird wirklich hörenswert, und die Aufnahme sei daher hier gern empfohlen.

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