Donnerstag, 13. Januar 2011

Clementi: Gradus ad Parnassum 1 (Naxos)

Er war Komponist, Pianist, Kla- vierbauer, Musikverleger und Musikpädagoge - und in all diesen Bereichen geschäftstüchtig und erfolgreich: Mutius Philippus Vincentius Franciscus Xaverius Clementi  (1752 bis 1832), der Sohn eines römischen Silber- schmiedes, begann seine musikali- sche Ausbildung im Alter von sechs Jahren. Er lernte nicht nur, Tasteninstrumente zu spielen, sondern er erhielt auch Unterricht in Komposition - und sein Kon- trapunkt-Lehrer Gaetano Carpani stand in dem Ruf, der strengste in ganz Rom zu sein. Bereits als Jugendlicher bekam Clementi seine erste Stelle als Organist. Ein vermögender Mann aus Großbritannien hör- te den jungen Musiker spielen - und nahm ihn 1766 mit nach England. Dort sorgte der Mäzen dafür, dass Clementi eine solide und umfassen- de Ausbildung zuteil wurde. 
1774 waren die Lehrjahre seines Schützlings beendet; Clementi gab sein Debüt in London, und machte sich bald einen Namen als Cemba- list, Dirigent und Komponist. Ging er zunächst auf Konzertreisen durch Europa, so wurden daraus bald Geschäftsreisen, auf denen er sich mit namhaften Kollegen traf - und viele davon dafür gewinnen konnte, in seinem Musikverlag zu publizieren. So erschienen Beet- hovens Werke für Großbritannien bei Clementi.
Das wird nicht verblüffen, denn die Klaviersonaten des Italieners beeindruckten Beethoven, und prägten für etliche Jahre seinen Klaviersatz hörbar. Clementi bildete zudem zahlreiche Klavierschüler aus; seine Klavierschule Introduction to the Art of Playing on the Piano Forte gehört noch heute zu den Standard-Unterrichtswerken. Einen festen Platz in der Ausbildung von Pianisten hat auch seine Etüdensammlung Gradus ad Parnassum op. 44, die insgesamt hundert Einzelstücke umfasst. Alessandro Marangoni hat für Naxos die ersten 24 dieser Werke eingespielt - und macht deutlich, dass Gradus ad Parnassum wesentlich mehr als Fingerakrobatik von einem Musiker verlangt. 
Zwar dienen diese Etüden auch dem Training der pianistischen Technik - aber sie sind kein stumpfes Geklimper, sie fordern von dem Eleven vielmehr auch gedankliche Arbeit und Gestaltung. Marangoni zeigt, wie geistreich diese Übungsstücke wirklich sind. Sie stecken voll Witz und Charme - und wer diese Aufnahme anhört, der wird mitunter schmunzeln. 

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