Sonntag, 20. Februar 2011

Ries: Piano Concertos, Vol. 4 (Naxos)

Da wir gerade über Ferdinand Ries geschrieben haben: Das Label Naxos engagiert sich schon seit geraumer Zeit für die Werke des Komponisten, der  leider im Schatten Beethovens nicht die Beachtung gefunden hat, die er verdient hätte. 
Ries, den Schüler Beethovens, als Beethoven-Adepten abzutun, wird seiner Musik nicht gerecht, wie diese CD eindrucksvoll belegt. Zwar erinnert in der Orchestrie- rung und der Harmonik manches an die Werke seines Lehrers. Doch achtet man auf die Klavierstimme, dann erscheint sie mit ihrem Melodienreichtum und ihrer ausgefeil- ten dynamischen Differenzierung der spielerischen Eleganz Mendels- sohns näher als den Sonaten und Konzerten Beethovens. Kurz und gut: Ries ist Ries, und er hat eine ganz eigene Handschrift. Seine Werke zu entdecken, das lohnt sich wirklich. 
Die vorliegende CD enthält Ries' Concerto Pastoral in D-Dur op. 120, das Klavierkonzert in c-Moll op. 115 sowie die Introduction et Ron- deau Brillant WoO 54 - letzteres lässt sich datieren, und zwar auf das Jahr 1835. Das verblüfft, denn Ries wird gern ein Nachlassen seiner Kreativität sowie das Dahinschwinden seiner Kräfte nachgesagt, womit dann begründet wird, warum sein Tod 1838 so gänzlich unbe- achtet geblieben ist. Davon ist hier freilich nichts zu spüren. Das Konzertrondo ist anspruchsvoll bis virtuos, handwerklich bestens gearbeitet, und ein Mangel an Inspiration ist ebenfalls nicht fest- zustellen. 
Christopher Hinterhuber erweist sich als exzellenter Interpret der Riesschen Werke. Er musiziert gemeinsam mit dem Bournemouth Symphony Orchestra unter Uwe Grodd, der sich mittlerweile zum ausgewiesenen Experten für die Musik des 18. und beginnenden
19. Jahrhunderts entwickelt hat. Diese Aufnahme wird man daher mit Gewinn und Genuss anhören - meine Empfehlung!  

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