Donnerstag, 25. August 2011

Schubert: Schubertiade - Nachtmusik (Etcetera)

"Schubert, Assmayer, Mozatti und ich verabredeten uns, jeden Don- nerstag abends ein neues, von uns komponiertes Männerquartett bei dem uns dann freundlich bewirte- ten Mozatti zu singen", berichtet Anselm Hüttenbrenner in einem Brief. "Einmal kam Schubert ohne Quartett, schrieb aber, da er so- gleich von uns einen kleinen Ver- weis erhielt, sogleich eines in un- serer Gegenwart; Schubert ach- tete dieser Gelegenheitsstücklein sehr wenig." 
Dennoch hat der Komponist enorme Mengen an Musik für den Haus- gebrauch des aufstrebenden Bürgertums geschaffen - etwa Werke für Klavier zu vier Händen, oder Tänze. So schrieb Franz Schubert (1797 bis 1828) trotz seiner kurzen Schaffenszeit etwa 500 Tänze für Klavier - überwiegend Ländler, Deutsche Tänze, Walzer. Unterhaltung im Dreivierteltakt, und dennoch keine Massenprodukte, sondern Perlen des Repertoires - jeder einzelne Tanz, und sei er auch noch so kurz, ein Zeugnis musikalischer Kreativität, in Rhythmik und Harmonik ausgesprochen originell.
Schuberts Klavierlieder haben seit Jahren ihren festen Platz auf den Konzertpodien. Seine gut 140 mehrstimmigen Lieder hingegen finden sich in der Regel nur im Programm von Laien(Männer-)chören. Das Orpheon Ensemble, zwölf junge Solisten aus ganz Europa, hervorge- gangen aus den Collegium Vocale Gent, hat sich der Tradition dieser Liedertafeln verschrieben. So widmen die Sänger ihre erste CD dem Schaffen Schuberts, denn ihn sehen sie als den Stammvater des Liedes für Männerchor. Unter der Leitung von Daniel Reuss singen sie liebe- voll - das Wort sei mir an dieser Stelle verziehen - in perfekter chori- scher Einheit, sorgfältig einstudiert und bis ins Detail abgestimmt, Schubert, den König des romantischen Liedes.
Und wie es auch zu den Schubertiaden sicherlich üblich war, erklin- gen zwischendurch Schuberts Tänze, vorgetragen von dem renom- mierten Fortepiano-Spezialisten Jan Vermeulen auf einem leider nicht näher bezeichneten Instrument, das den Originalklang der Schubert-Zeit in die Gegenwart bringt. 

Keine Kommentare: