Mittwoch, 24. August 2011

Stamitz: Four Symphonies (cpo)

"Von die 2 Stamitz ist nur der jüngere hier – der ältere (...) ist in London – das sind 2 Elende No- tenschmierer – und spieller – Säuffer – und hurrer – das sind keine Leute für mich – der hier ist hat kaum ein gutes Kleid auf dem Leib", vermeldet Wolfgang Ama- deus Mozart am 9. Juli 1778 aus Paris nach Salzburg. Dieser Brief hat das Bild, das sich die Nachwelt von den Brüdern Stamitz gemacht hat, ganz erstaunlich geprägt.
Dabei verrät er mehr über das gar nicht mehr herzige Wolferl, das auch in Paris nicht recht zu landen wusste, als über Carl und Anton Stamitz – die nämlich waren in Frankreich zu diesem Zeitpunkt längst etabliert. Und Vater Leopold hatte seinem Sohne geraten, die Bekanntschaft der beiden erfolgrei- chen Musiker zu suchen.
Das hätte sich ohne Zweifel gelohnt, wie diese CD deutlich macht. Sie ist ein ganz entschiedenes Plädoyer für Carl Stamitz (1745 bis 1801), den älteren der beiden Söhne von Johann Stamitz, dem Begründer der Mannheimer Schule. Das Ensemble "l’arte del mondo" unter Werner Ehrhardt hat hier vier Sinfonien des Komponisten eingespielt, die sämtlich in den berühmten Pariser Concerts spirituel erklungen sind.
Sie sind kühn und dramatisch, und es erscheint daher erst recht be- dauerlich, dass nach Stamitz’ frühem Tod in Jena niemand den Wert seines Nachlasses erkannt und ihn für die Nachwelt bewahrt hat. So ist davon auszugehen, dass mit dem Ableben des Musikers, der sich nach vielen Virtuosenreisen als akademischer Musiklehrer an der dortigen Alma Mater niedergelassen hatte, der allergrößte Teil seines Werkes verlorengegangen ist. Umso mehr ist das Engagement von l'arte del mondo zu begrüßen - und dass die Musiker seine Sinfonien aus der Tradition der Historischen Aufführungspraxis heraus inter- pretieren, kommt dem Klangbild hörbar zugute. 

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