Dienstag, 13. September 2011

Schein: Fontana d'Israel (Capriccio)

Johann Hermann Schein (1586 bis 1630) gehört mit Heinrich Schütz und Samuel Scheidt zu den sagen- umwobenen "drei großen Sch" der mitteldeutschen Musik zu Beginn des 17. Jahrhunderts. 
Schein war der Sohn eines Pastors aus Grünhain im Erzgebirge. Nach dem Tode seines Vaters zog die Mutter mit ihm nach Dresden, wo er als Alumnus im Knabenchor der Dresdner Hofkapelle unterkam. Dort musizierte er unter Rogier Michael, bis er in den Stimmbruch kam, und seine Ausbildung in "Schulpforta" fortsetzen konnte. Nach Abschluss der Fürstenschule ging Schein 1608 an die Universität in Leipzig, um dort Jura zu studieren. Doch statt Akten zu wälzen, begann der Jüngling zu komponieren. Nach dem Examen wirkte er zunächst als Musiklehrer in Weißenfels und als Hofkapellmeister in Weimar.  1615 wurde Schein dann Nachfolger von Sethus Calvisius im Amt des Thomaskantors und städtischen Musikdirektors in Leipzig. 
Auf der vorliegenden Doppel-CD hat Hermann Max mit seiner Rhei- nischen Kantorei die Fontana d'Israel eingespielt, Israelis Brünnlein Auserlesener Krafft Sprüchlein Altes und newen Testaments - Scheins bei weitem wichtigstes Werk, im Druck erschienen 1623. Die Aufnahme macht deutlich, dass man diese Sammlung geistlicher Krafftsprüchlein aufgrund ihrer überragenden musikalischen Qualität durchaus neben Schütz' Kleine geistliche Konzerte setzen kann. Die 26 Vokalwerke sind aber wahrscheinlich weniger zum Gebrauch im Gottesdienst als vielmehr als Gelegenheitswerke sowie zum häusli- chen Musizieren entstanden. Dem trägt auch die Interpretation durch die Rheinische Kantorei Rechnung - obwohl die Besetzung des Conti- nuos ganz sicher den Rahmen der Hausmusik sprengt. Variatio delec- tat. Und langweilig ist diese Einspielung wahrlich nicht. 

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