Montag, 26. Dezember 2011

Wie schön leuchtet der Morgenstern (Oehms Classics)

René Clemencic, Jahrgang 1928, hat sich seit vielen Jahren der sogenannten "Alten" Musik verschrieben. 1957 gründete der Österreicher sein Ensemble, das heutige Clemencic Consort, das in wechselnder Besetzung Werke aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock aufführt. 
Die vorliegende CD stellt Musik zur Weihnacht aus der Zeit des Barock vor;  die Auswahl reicht von der Orgelmusik des Straßburger Orga- nisten Bernhard Schmid (1536 bis 1592) über geistliche Stücke von Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz bis hin zu einem Largo aus der Sonata pastorale des Violon- cello-Virtuosen Salvatore Lancetti  - womit wir bereits im 18. Jahr- hundert wären. 
Das Programm kombiniert Gesang, Cembalo, Barockgitarre, Barock- cello sowie den Klang der barocken Prozessionsorgel aus Friesach zu einem akustischen Gruß aus einer fernen Zeit: "Durch eine Auswahl barocker Pastoralmusik und barocker geistlicher Gesänge wollen wir hier die weihnachtliche Welt der damaligen Zeiten Klang wer- den lassen", schreibt Clemencic in dem ansonsten nicht übermäßig informativen Beiheft. 
Dazu eignet sich das geschickt zusammengestellte Programm ziemlich gut; es bietet viele Stücke, die entdeckt werden wollen, und ist ab- wechslungsreich, aber es setzt eher auf höfische Klänge und verzich- tet auf eine allzu volkstümliche Anbetung des Jesuskindleins. Wer schöne Musik zum Anhören und Staunen sucht, der wird an dieser CD sein Vergnügen haben. 
Krisztina Jónás und Marelize Gerber, Sopran, und Armin Gramer, Contratenor, singen durchweg mit schlanken, gut geführten Stimmen, und gestalten ebenso schön wie Pierre Pitzl, Barockgitarre, Claudio Ronco und Emanuela Vozza, Barock-Violoncello. René Clemencic, der spiritus rector des Ensembles, ist an Orgel und Cembalo zu hören. Eine CD, die gänzlich auf Mitsumm-Weihnachtslieder verzichtet - und gerade damit Weihnachtsfreude verbreitet.  

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