Donnerstag, 5. April 2012

Benda: Violin Sonatas (with original ornamentation) (Naxos)

Violinsonaten von Franz Benda (1709 bis 1786), Violinist am Hofe Friedrichs des Großen, hatten wir im März bereits in einer Aufnahme der Schola Cantorum Basiliensis vorgestellt. Bei Naxos sind nun weitere Werke in Weltersteinspie- lung erschienen, die sich in jenem legendären Manuskript in der Berliner Staatsbibliothek finden, welches sich dadurch auszeichnet, dass auch die Verzierungen notiert sind, die zu Bendas Lebzeiten jeder Musiker improvisierte. 
Sie wurden also üblicherweise nicht aufgeschrieben, und sind daher in Vergessenheit geraten. In späteren Jahrhunderten wiederum hätten sich Komponisten einen solchen Umgang mit ihrem Werk verbeten; die Partitur wurde zum Gesetz, und Interpreten hatten sie möglichst perfekt zu reproduzieren. 
Heute bemühen sich Musiker, die "alte" Musik in möglichst originalem Klang vorzustellen. Und dazu gehören, neben den "historischen" Instrumenten, auch die passenden Verzierungen - was nicht ganz einfach ist, denn Geschmack war schon zu Bendas Zeiten keine Konstante. Und was für Vivaldi passt, das muss bei nachfolgenden Generationen oder in anderen Regionen nicht unbedingt korrekt sein; dicke Bücher sind darüber schon zu Bachs Zeiten verfasst worden. Sie gelten heute als wichtige Quellen der musikhistorischen Forschung - und wer ein Manuskript wie das der Benda-Sonaten entdeckt, der darf das als Glücksgriff feiern. 
Hans-Joachim Berg, Barockvioline, und Naoko Akutagawa, Cembalo, beweisen mit dieser gelungenen Einspielung, was für ein Verlust es wäre, wenn man solche Quellen nicht hätte. Denn obwohl sie sehr schön ist, wird diese Musik erst durch die Variationen lebendig, mit denen sie Musiker ausgestaltet haben. 
Der exzellente junge Geiger spielt ein Instrument des Mittenwalder Geigenbauers Sebastian Klotz aus dem Jahre 1735, das unverändert erhalten geblieben ist. Die Cembalistin Naoko Akutagawa, die nach ihrem Studium in Japan noch eine Meisterklasse an der Musikhoch- schule in Würzburg absolviert hat, musiziert auf einem Instrument, das Henk van Schevikhoven 1992 in Helsinki nach einem Ruckers-Cembalo angefertigt hat.

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