Sonntag, 1. April 2012

Fux: Triopartiten (Querstand)

Die "Trio auf Instrumenten", so schrieb einst der Hamburger Musikkritiker Johann Mattheson (1681 bis 1764), haben "ihre besondere Meriten und erfordern einen festen Mann: wie darin der Kaiserl. Ober=Capellmeister Fuchs unvergleichlich ist."
55 Kompositionen für zwei Ober- stimmen und bezifferten Bass sind von Fux überliefert. Zwölf dieser Werke waren offenbar für die Aufführung außerhalb der Kirche bestimmt; sie wurden in der Fux-Gesamtausgabe als Triopartiten in einem Band zusammengefasst. Fünf dieser Werke sowie einen Einzel- satz aus einer weiteren Partita hat das Ensemble La Gioconda auf dieser CD vorgelegt.
Johann Joseph Fux (um 1660 bis 1741) war nach einer langen Perio- de, in der Kapellmeister aus Italien das Musikleben am Hofe der Habsburger prägten, der erste Österreicher, der in Wien Hofkapell- meister wurde. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang leitete Fux die größte Hofkapelle Europas, der zeitweise über hundert Musiker angehörten. Er komponierte für den Hof, genoss aber auch großes Renommee als Musikpadägoge und Musiktheoretiker. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Gottlieb Muffat und Jan Dismas Zelenka. Fux' wichtigstes Werk Gradus ad Parnassum diente, ins Deutsche übersetzt, bis ins 20. Jahrhundert Generationen von Kompositionsschülern als Lehrbuch des Kontrapunktes. 
Seine Musik allerdings wurde vergessen - was sehr schade ist, wie diese CD beweist. Denn sie zeigt, wie souverän er französische und italienische Formen kombinierte. Seine Partiten sind abwechslungs- reiche und höchst charmante Folgen von Tanzsätzen. Die Abschriften dieser Werke deuten zudem offenbar darauf hin, dass ihre Besetzung flexibel gehandhabt wurde - bis hin zur chorischen Besetzung der Streicher, oder das gemeinsame Spiel mit Blasinstrumenten. 
Das Ensemble La Gioconda entschied sich für die solistische Variante. Lucia Froihofer und Mónika Tóth, Barockvioline, Barbara Julia Rei- ter, Barockcello und Anne Marie Dragosits am Cembalo bzw. Orgel- positiv präsentieren Fux' Triopartiten souverän und sehr elegant. Ein Hörgenuss, den ich gern weiterempfehle. 

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