Samstag, 29. September 2012

Vivaldi ma non solo (MDG)

Die griechische Mezzosopranistin Marita Paparizou singt Bravour- arien aus der Vivaldi-Zeit - konkret Arien des jeweiligen Titelhelden aus Vivaldis Opern Orlando Furio- so und Farnace, sein berühmtes Stabat mater, die Arie Addio miei sospiri, die von Ferdinando Bertoni stammt, aber oftmals in Glucks Orpheus erklingt, und eine außerordentlich erregte Arie der Medea aus Händels Oper Teseo. Sie stellt in ihren technischen Anfor- derungen selbst Händels italie- nische Bass-Kantaten in den Schatten. Doch die Sängerin ist dem leider überhaupt nicht gewachsen. Die Höhen werden gestemmt, die Tiefen gequetscht, und die Koloraturen klappern, weil es Paparizou an Geläufigkeit mangelt. Dort, wo die Sängerin tatsächlich in der Mittel- lage bleiben und lange Linien singen darf, wird eine Stimme hörbar, die eigentlich ein sehr schönes Timbre hat - wer der Solistin aber zu dem Repertoire geraten hat, an das sie sich auf dieser CD wagt, der muss von allen guten Geistern verlassen gewesen sein. 
Die Solisti Veneti musizieren unter Claudio Scimone routiniert, aber man muss feststellen, dass es den Musikern nicht gelingt, in einen Dialog mit der Sängerin zu treten. Und es verschlägt einem schier den Atem, wenn Paparizou ihr üppiges Vibrato einsetzt, um einen zu tief angestimmten Ton doch noch in Übereinstimmung mit den Instru- mentalisten zu bringen. Wer ein abschreckendes Beispiel sucht, der kann diese CD getrost kaufen - alle anderen sollten einen großen Bogen darum machen. 

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