Freitag, 12. Oktober 2012

Alois und Christoph Florian Karsten (Preiser)

Alois Mühlbacher ist ohne Zweifel ein Ausnahme-Sänger - doch die St. Florianer Sängerknaben sind offenbar auch sonst selbstbewusste und exzellent ausgebildete kleine Künstler, die in dem Ensemble sehr individuell gefördert werden. Das jedenfalls zeigt die vorliegende CD, auf der Mühlbacher zumeist im Duett mit seinen Mitchoristen zu hören ist. 
Bereits seine erste Solo-CD enthielt ein Duett aus der Oper Lakmé, vorgetragen von dem Knaben- sopran gemeinsam mit dem damaligen Knabenalt Karsten Köhne. 
Es lag also nahe, weitere Duette aufzunehmen, zumal es ein umfang- reiches Repertoire gibt, das aber üblicherweise nur selten zu hören ist. Franz Farnberger, der Leiter und Mentor der St. Florianer Sängerknaben, hat daraufhin geeignete Stücke herausgesucht. Dabei konzentrierte er sich auf die zweistimmigen Gesänge von Schumann, Mendelssohn und Brahms. 
Der größte Teil der Aufnahmen entstand bereits im Sommer 2010. Der Chor entschied dann allerdings wegen des Mahler-Jahres 2011, die später aufgezeichnete CD Alois - Um Mitternacht zuerst zu ver- öffentlichen. Wie schnell der Generationswechsel in einem Knaben- chor erfolgt, wird übrigens auch daran erkennbar, dass die Duett- partner mittlerweile alle im Stimmbruch sind - nur Alois Mühlbacher kann, obwohl auch er mittlerweile seinen 16. Geburtstag gefeiert hat, nach wie vor mit seinem strahlenden Sopran vor das Publikum treten. 
Die Gesangstechnik dieses Knaben, viel mehr aber noch seine Fähi- keit, die Werke, die er singt, auch inhaltlich zu erfassen und ange- messen zu gestalten, erscheint phänomenal. Doch nicht weniger hörenswert singen seine Duettpartner. Hier sind drei sehr unter- schiedliche Stimmen zu erleben. In drei Duetten von Brahms ist Florian Eschelmüller zu hören, der ebenfalls durch Ausdrucksstärke auffällt. Bei zwei geistlichen Gesängen von Felix Mendelssohn Bartholdy singt Karsten Köhne gemeinsam mit Alois Mühlbacher. Beide Jungen verfügen über relativ große Stimmen, die sie routiniert einsetzen, um das religiöse Pathos dieser Stücke zu transportieren. 
Einige Werke von Robert Schumann und die zweistimmigen Lieder op. 63 und 77 von Mendelssohn interpretiert Mühlbacher zusammen mit Christoph Schlögl. Zu den hübschen romantischen Duetten passt Schlögls helle, klare Knabenstimme ganz ausgezeichnet. Farnberger begleitet seine Zöglinge zuverlässig am Klavier. 
Die CD klingt mit vier Solostücken Mühlbachers aus, die wie ein Nachhall zur Mitternacht-CD wirken. Wer diesen Sirenenklängen widerstehen kann, dem ist nicht zu helfen. 

Keine Kommentare: