Freitag, 7. Dezember 2012

Hammerschmidt: Machet die Tore weit (Carus)

"Des Edlen Schwanes Thon hat nun hier aufgehöret, / Weil Er vor Gottes Thron der Engel Chor vermehret. (...) Der Deutschen Ehre, Ruhm und Zier, / Amphion ruht und schläft allhier. / Ach! Orpheus wird nicht mehr gehört / den Zittau vorhin hat geehrt", so war es auf dem Grabstein des Orga- nisten und Komponisten Andreas Hammerschmidt (1611 bis 1675) zu lesen.
Er war in Böhmen zur Welt gekom- men, doch flohen seine Eltern 1626 vor der Gegenreformation nach Freiberg in Sachsen. Über Kindheit und Jugend Hammerschmidts ist nichts bekannt; seine erste Stelle erhielt er 1633 als Organist bei Graf Rudolf von Bünau auf Schloss Weesenstein. Bereits ein Jahr später wurde Hammerschmidt Organist der Freiberger Petrikirche. Später ging er als Organist nach Zittau, wo er bis an sein Lebensende wirkte. 
Das umfangreiche Werk, das seinem Urheber Ansehen und auch Wohlstand brachte, ist noch nicht vollständig erschlossen. Für die vorliegende Aufnahme konnte Gli Scarlattisti unter Jochen Arnold auf eine Edition zurückgreifen, die im Carus-Verlag erschienen ist. 
Die CD konzentriert sich auf Vokalmusik für die Adventszeit und das Weihnachtsfest. Sie beginnt mit Hammerschmidts berühmter sechs- stimmiger Motette Machet die Tore weit, enthält weiter unter anderem zwei Vertonungen des Magnificats, Fürchtet euch nicht, ein geistliches Konzert für zwei Soprane und Generalbass in bester Schütz-Tradition, auf das - wie eine Antwort - das doppelchörige Ehre sei Gott in der Höhe folgt. Hammerschmidts geistliche Kompositionen sind an das Wort eng gebunden, sie setzen es in Musik um und legen es mit musikalischen Mitteln kunstvoll aus. Ähnliches lässt sich auch für das Magnificat feststellen, das Johann Rosenmüller (1619 bis 1684) in lateinischer Sprache vertonte. Dieses Werk wurde ebenfalls mit auf- genommen, und rundet die CD sehr schön ab. 
Das Ensemble Gli Scarlattisti begeistert mit makelloser Intonation, professioneller Geläufigkeit und stimmlicher Strahlkraft. Wer Lust auf eine Entdeckung im Bereich der eher "klassischen" Weihnachtsmusik hat, der sollte diese Hammerschmidt-Einspielung unbedingt anhören - es lohnt sich. 

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