Mittwoch, 5. Dezember 2012

Music for two Organs (Audite)

Das Kloster Muri, gegründet 1027, war das Hauskloster der Habsbur- ger. Im 17. Jahrhundert errichte- ten die Benediktiner anstelle der alten Gebäude eine repräsentative barocke Klosteranlage. Dabei wurde auch die Klosterkirche um- gebaut. Sie erhielt unter anderem vier Emporen, deren Zweck durch Fresken mit musizierenden Engeln deutlich erkennbar ist, und zwei prachtvolle Orgeln mit acht bzw. 16 Registern, die der Orgelbauer Joseph Bossart und sein Sohn Victor Ferdinand Bossart 1743 auf zwei der Emporen aufstellten. 
Die beiden Instrumente, die nach ihrer Position links und rechts vom Hochaltar auch als Evangelien- und Epistelorgel bezeichnet werden, sind erhalten und wurden vorbildlich restauriert. David Blunden und Johannes Strobl haben nun für eine Super-Audio-CD des Labels Audite auf diesen historischen Instrumenten Musik eingespielt, wie sie im 17. Jahrhundert am Wiener Hof erklungen ist. 
Diese Zeitreise beginnt mit der Übersiedlung Ferdinands II. von Graz nach Wien. Der Erzherzog von Innerösterreich, der nach dem Tode des kinderlosen Matthias zum neuen Kaiser gewählt worden war, brachte nicht nur seinen Hofstaat mit, sondern auch seinen Musik- geschmack, der sich am italienischen Vorbild orientierte. Seine Hofkapelle leitete zunächst der Venezianer Giovanni Priuli, dann Giovanni Valentini.   Wolfgang Ebner und Johann Jakob Froberger waren die Favoriten seines Nachfolgers Ferdinand III. Kaiser Leo- pold I. schließlich war selbst ein herausragender Komponist. Seine Hoforganisten waren Alessandro Poglietti, Johann Caspar Kerll und Franz Mathias Techelmann. 
Aus der Regierungszeit dieser drei Kaiser also sind auf dieser CD Werke versammelt, wie sie in Kammer und Kirche erklungen sind. Ergänzt werden die Orgelstücke, die von den beiden Organisten sehr hörenswert sowohl solistisch als auch im dialogischen Spiel vorgetragen werden, durch eine weitere österreichische Spezialität: Kunstvolle Orgelmusik und generalbassbegleitete Gregorianik im Wechselgesang, hier vorgestellt anhand von Quellen aus dem Musik- archiv des Wiener Minoritenkonvents. 

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