Sonntag, 24. Februar 2013

Bach: Keyboard concertos; Tharaud (Virgin Classics)

Wie spielt man ein Konzert für vier Klaviere? Alexandre Tharaud fand darauf eine clevere Antwort: "Vier Pianisten zusammenzubringen, die Bachs Musik aus der gleichen Geisteshaltung heraus spielen, ist so gut wie unmöglich", meint der Musiker. "Andererseits ist es müh- sam, dieses Werk einzuspielen, denn der erste Pianist befindet sich zwangsläufig in großer Entfer- nung zum vierten. Dank der Re-Recording-Technik habe ich die vier Soloparts allein gespielt. Ich konnte schnelle Tempi nehmen, die Vivaldis Geist näher sind, und bei jedem der vier Klaviere an den Farben arbeiten - wir hatten sie an vier unterschiedlichen Orten auf der Bühne aufgestellt - und somit die Schwere vermeiden, die häufig vier dicht beieinander stehende moderne Klaviere hervorbringen."
Leichtigkeit ist Tharaud ein gewichtiges Anliegen. Dem Pianisten gelingt das Kunststück, das Klangbild des Cembalos auf den Flügel zu transferieren. Das prägt die Musik auf dieser CD, die Johann Sebastian Bach wohl einst überwiegend für die Aufführungen des Collegium Musicum im Zimmermannischen Kaffeehaus zu Leipzig geschaffen hat.
Tharauds Spiel wirkt niemals hektisch. Sein Solopart erscheint federleicht und beschwingt, eher dahingetupft als mit breitem Pinsel gezeichnet, und zugleich mit einer berückenden Palette an Klangfar- ben. Das ausdrucksstarke Spiel des Solisten wird unterstützt durch das Ensemble Les Violons du Roi unter Bernard Labadie. Die Strei- cher musizieren ebenfalls auf modernen Instrumenten, aber im durch und durch barocken Geist. "Das Rückgrat dieses Programms", so Tharaud, "hat sich mit den vier Konzerten BWV 1052, 1054, 1056 und 1058 von selbst ergeben, da sie sich, wie ich meine, für das Klavier am besten eignen." So entstand eine grandiose Aufnahme, die durch ihre souveräne Klangsprache ebenso beeindruckt wie durch das berückende Zusammenspiel aller Beteiligten. Eine Referenz- aufnahme! 

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