Freitag, 8. März 2013

Danzi: Flute Quartets op. 56 (MDG)

Franz Danzi (1763 bis 1826) war der Sohn eines italienischen Cellisten, der der Mannheimer Hofkapelle angehörte. Unterrichtet wurde er von seinem Vater, später dann auch von Abbé Vogler. Als der Kurfürst Carl Theodor mitsamt dem Hof 1778 nach München übersiedelte, blieb Danzi zunächst in Mannheim. Er musizierte am neuen Hof- und Nationaltheater, wo 1780 auch seine erste Oper auf- geführt wurde.
Ein Jahr später ging er nach München, wo er 1783 seinem Vater in der Position des Solocellisten nachfolgte. Danzi unternahm zudem einige Konzertreisen, gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Sängerin und Komponistin Maria Margarethe Marchand. Wieder in München, wurde er Vizekapellmeister. 1807 ging Danzi als Hofkapellmeister nach Stuttgart, wo er gleichzeitig als Kompositionslehrer und Inspektor der Bläserabteilung am Kunst- institut des Waisenhauses wirkte. 1812 wechselte er dann nach Karlsruhe, wo er bis ans Ende seiner Tage blieb. Dort sind viele seiner Werke für die Kammermusik entstanden, insbesondere seine neun Bläserquintette, die bis heute im Konzert erklingen.
Auf der vorliegenden CD hat das Ardinghello-Ensemble nun seine Flötenquartette op. 56 eingespielt. Diese bezaubernden Werke basieren zwar auf Formen, die man gemeinhin der Klassik zuordnen würde. Doch sowohl in ihrer Suche nach interessanten klanglichen Effekten als auch in ihren Anleihen bei der "Volksmusik" lassen sie bereits an die Romantiker und ihre Ideen denken. Für Musiker sind diese Werke attraktiv, denn Danzi hat alle vier Quartettpartner gleichermaßen mit anspruchsvollen Aufgaben betraut. 
Die drei Quartette stecken voll Überraschungen, denn Danzi hat für die einzelnen Sätze so manchen kuriosen Einfall verarbeitet. Da erklingt ein venezianisches Gondellied, dramatische Ausbrüche stehen neben lieblichen Belcanto-Koloraturen, und auch die Klänge von Drehleier und Bordunbass sorgen für ein einzigartiges Flair. Das Ardinghello-Ensemble, das sich der Ideenwelt der Romantik beson- ders verbunden fühlt, zündet dieses Zitate-Feuerwerk mit Tempera- ment und Spiel-Lust. Karl Kaiser, Flöte, Annette Rehberger, Violine, Bodo Friedrich, Viola, und Ursula Kaiser, Violoncello, zeigen mit dieser CD, dass klassische Musik durchaus auch geistreich, ja witzig  sein kann. Mich jedenfalls hat diese hinreißende Aufnahme begei- stert. Bravi! 

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