Samstag, 2. März 2013

Schätze aus Uppsala (Raumklang)

Die Musikaliensammlung des Hofkapellmeisters Gustaf Düben befindet sich heute in der Uni- versitätsbibliothek Uppsala. Die Familie Düben war eine Musiker- dynastie, die über hundert Jahre das Musikleben am schwedischen Hof mit geprägt hat. Begründet wurde sie von Andreas Düben (um 1597 bis 1662), der aus der Umgebung von Leipzig stammte und ein Schüler Sweelincks war. Anlässlich der Hochzeit des schwedischen Königs Gustaf II. Adolf wurde er für die neu gegründete Hofkapelle "eingekauft" - und blieb. Sein Sohn Gustaf Düben (1624 bis 1690) wurde dann sein Nachfolger, sowohl im Hofkapellmeisteramt als auch als Organist der Deutschen Kirche in Stockholm. Er trug den größten Teil der Notensammlung zusammen, die später seinen Namen tragen sollte. Sein Sohn Anders von Düben (1673 bis 1738) folgte dem Vater im Amt nach, und führte auch die Sammlung weiter. Als er andere Aufgaben bei Hofe übernahm, übergab er die Musikalien der Hoch- schule. 
Dort wurde die Kollektion, die auf gut 30.000 handschriftlichen Seiten und einigen Drucken um die 2.300 Werke des 17. und frühen 18. Jahrhunderts umfasst, auf einem Dachboden eingelagert und vergessen. Wiederentdeckt wurde sie erst über 150 Jahre später - und mit großer Freude erschlossen. Denn Vater und Sohn hatten sowohl Musik aus dem Ostseeraum als auch Werke aus Frankreich, Italien und England zusammengetragen. Etliches davon ist heute nur noch in dieser Sammlung zu finden. 
Welche Schätze die Sammlung Düben birgt, das zeigt die vorliegende CD, die einige dieser Werke vorstellt. Darunter ist Musik von Kaspar Förster (1616 bis 1673), der zwischen Italien und dem Baltikum regelrecht pendelte, von Marco Giuseppe Peranda (um 1625 bis 1675), der um 1650 von Rom nach Dresden ging, wo er Schütz' Nachfolger als Hofkapellmeister wurde, oder von Franz Tunder (1614 bis 1667). Die Namen der anderen Komponisten sind noch weniger geläufig; sie gehören aber durchweg der Generation zwischen Schütz und Buxtehude an. Und genau so klingt auch ihre Musik. Wolf Matthias Friedrich singt diese Raritäten mit ebenso sonorem wie beweglichem Bass; und auch Les Cornets Noirs erweisen sich einmal mehr als herausragende Interpreten "Alter" Musik. Das Programm, das die Musiker zusammengestellt haben, ist abwechslungsreich und ausgewogen. Und die CD ist insgesamt derart klangschön und gelungen, dass sie nicht nur Freunde der "Alten" Musik faszinieren wird. 

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