Donnerstag, 1. August 2013

Paganini: 24 Caprices op. 1; Seres (Hungaroton Classics)

Die 24 Capricen op. 1 schrieb Niccolò Paganini (1782 bis 1840) für Solovioline. Sie gehören noch immer zu den Prüfsteinen für jeden Solisten, da jedes dieser Stücke andere technische Anforderungen stellt – und höllisch anspruchsvoll sind sie alle. Diese Werke auf die Querflöte zu übertragen, das ist ein extrem wagemutiges Projekt. 
Die ungarische Flötistin Dóra Seres hat sich dieser Herausforderung gestellt. Sie ist Preisträgerin vieler renommierter internationaler Wettbewerbe, und derzeit Soloflötistin des DR Underholdnings- orkestrets. 
Um Paganinis Capricen angemessen auf die Böhmflöte zu übertragen, hat sie sich auf ihren musikalischen Kern konzentriert, und auf einige Effekte verzichtet, die zu geigenspezifisch sind, wie beispielsweise Doppelgriffe. 
Das Ergebnis bleibt spieltechnisch dennoch eine Herausforderung, selbst für eine Solistin ihrer Klasse. Seres galoppiert in geradezu atemberaubendem Tempo durch Läufe und Arpeggien. Man wird jedoch feststellen, dass es nicht ausreicht, das Instrument virtuos zu beherrschen, wenn man dieser Musik gerecht werden will. So ist diese Aufnahme streckenweise sehr gelungen; mitunter vermisst man aber das letzte Quentchen an Raffinesse in der Intonation, den über alle Oktaven gleichermaßen ausgewogenen Ton, und man würde sich mehr Mut zur Phrasierung und Gestaltung wünschen – gern auch zu Lasten der Rasanz. 

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