Donnerstag, 15. August 2013

Weiss: Töne von meiner Flöten (Stradivarius)

„Ich konnte mercken, dass die Töne von meiner Flöten einigen Eindruck auf das Hertz der liebenswürdigen Angelica gemacht hatten“, rühmte sich Jean Gaspard Weiss (1739–1815) in seiner Autobiographie. Dennoch blieb die Begegnung mit der Malerin Angelika Kauffmann 1765 in Rom ohne Folgen; der Musiker setzte seine Reisen fort, über die er später dann berichtete. 
Der Elsässer, ausgebildet in Basel und Bern, verbrachte viele Jahre seines Leben auf Reisen. So gehörte zwischen 1767 und 1783 zum Kreis der Musiker um Johann Christian Bach und Carl Friedrich Abel in London. Dort verdiente er als Musiker, Flötenlehrer und Komponist ein Vermögen. 1783 entschloss sich Weiss auf dem Höhepunkt seiner Karriere, in seine Heimatstadt Mulhouse zurückzukehren, und sein Geld dort in die florierende Textilindustrie zu investieren. Das war ein kluger Entschluss, der aus dem Musiker endgültig einen reichen Mann machte – erfolgreich bis ans Ende seiner Jahre. 
Francois Nicolet hat mit dem Ensemble Antichi Strumenti eine Auswahl Weiss'scher Werke bei Stradivarius eingespielt. Dabei verwendet er Nachbauten historischer Traversflöten – allerdings haben sie offensichtlich nicht, wie die Instrumente, die Weiss gespielt hat, fünf, sondern nur zwei bzw. drei Klappen. Das Programm, das Nicolet hier gemeinsam mit Laura Toffetti, Claudia Monti, Tobias Bonz und Francis Jacob vorstellt, ist abwechslungsreich und sehr ansprechend – ganz im Sinne des Komponisten, der sein Geld damit verdient hat, das Publikum gut zu unterhalten. Weiss' elegante Musik zeigt zudem exemplarisch, wie reisende Virtuosen im 18. Jahr- hundert verschiedenste Einflüsse aufgenommen und zu einer Quelle eigener Inspiration gemacht haben. 

Keine Kommentare: