Montag, 9. Juni 2014

Carl Philipp Emanuel Bach: Piano Concertos (Hänssler Classic)

Weil ich meine meisten Arbeiten für gewisse Personen und fürs Publikum habe machen müssen, so bin ich dadurch allezeit mehr gebunden gewesen, als bey den wenigen Stücken, welche ich bloß für mich verfertigt habe. Unter allen meinen Arbeiten, insbeson- ders fürs Clavier, sind blos einige (…) Concerte, welche ich mit aller Freiheit und zu meinem eignen Gebrauch gemacht habe.“ Mit diesen Worten zitiert Michael Rische Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788). Der Pianist wendet ihnen daher seine Aufmerksam- keit zu, denn er will dem „Hamburger“ Bach zu mehr Geltung im Konzertleben verhelfen. „Mit anderen Worten: Alle Freiheiten, die den Personalstil Emanuel Bachs ausmachen, hat er sich in den Klavierkonzerten genommen, da er sie fast ausschließlich für sich selbst geschrieben hat“, merkt Rische an. „Das ist eine in die Auge fallende Parallele zu Mozart, dessen Klavierkonzerte ebenfalls überwiegend an ihn selbst adressiert sind – und die in einer ebenso erstaunlichen Anzahl vorliegen.“ Es sind immerhin 53 Kompositio- nen; Rische spielt sie gemeinsam mit dem agilen Leipziger Kammer- orchester unter Morten Schuldt-Jensen für Hänssler Classic ein. Ich habe zwei CD mit den Klavierkonzerten Wq. 23, 112/1 und 31 sowie 17, 43/4 und 14 angehört – und finde es erstaunlich, wie modern diese Musik wirkt. Von wegen „Rokoko-Beat“! Rische arbeitet auf dem Konzertflügel gezielt die klassischen Bezüge heraus. „Emanuel“ Bach hingegen soll auf dem Cembalo und, in kleinerem Kreise, auf dem Clavichord konzertiert haben. Das würde freilich gänzlich andere Klangfarben und Effekte bringen. 

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