Mittwoch, 11. Juni 2014

Johann Christoph Friedrich Bach: Sonatas for traverso & fortepiano (Glossa)

Johann Christoph Friedrich Bach (1732 bis 1795) soll unter den Söhnen des Thomaskantors derjenige gewesen sein, der am besten Cembalo spielte. Der dritte von sechs überlebenden Söhnen Johann Sebastian Bachs ging im Frühjahr 1750, gerade einmal 18 Jahre alt, als „Cammer-Musicus“ an den Hof des Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe. Dort wirkte der „Bückeburger Bach“ bis an sein Lebensende. Er machte die Hof- kapelle seines Dienstherrn zu einem exzellenten Orchester, heiratete die Hofsängerin, war mit Johann Gottfried Herder befreundet – der dann allerdings zu Bachs Leidwesen 1776 nach Weimar berufen wurde – und komponierte zahlreiche Werke. 
Leider interessierte sich zunächst kaum jemand für seine Musik, weil sein Lebenslauf und sein eher regionales Wirken so gar nicht zum Genie-Kult der Romantik passten. Und im Zweiten Weltkrieg sind dann viele seiner Manuskripte verloren gegangen. Umso erfreulicher ist es, dass nun bei Glossa eine sehr hörenswerte Einspielung wieder erhältlich ist, die im Juni 2004 in Pisa aufgezeichnet wurde. 
Marcello Gatti und Giovanni Togni spielen einige seiner Sonaten für Clavier mit Begleitung einer Flöte oder Violine, hier in der Besetzung mit Traversflöte, sowie eine Sonate per Flauto traverso o Violino, Violoncello e Cembalo concertato (o Piano-Forte), mit Giovanna Barbati am Violoncello. Es ist eine bezaubernde Aufnahme wunder- voller, feinsinniger Musikstücke – sensibel, ohne kitschig zu werden. Herrliche Melodien, vielfältige Wendungen und musikalische Ideen – und was für ein harmonisches Musizieren! Diese CD hört man gern immer wieder. Bravi!  

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