Freitag, 1. August 2014

Vivaldi: Complete Oboe Concertos (Brilliant Classics)

Die Oboenkonzerte von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741) hat Pier Luigi Fabretti gemeinsam mit dem Ensemble L’Arte dell’Arco einge- spielt. Dabei verwendete der Oboist ein Instrument von Pau Orriols, Vilanova i la Geltrú, dass dieser 2008 nach einem Original aus der Zeit um 1720 von Thomas Stanesbury Junior angefertigt hat. Die Barock-Oboen hatten noch nicht die heute übliche komplizier- te Mechanik; sie unterscheiden sich in der Spielweise und im Klang doch erheblich von den modernen Instrumenten. Insofern erscheint es sinnvoll, im Interesse eines authentischen Klangbildes eine Oboe zu wählen, wie sie zur Zeit Vivaldis gespielt wurde. 
Fabretti hat eigens für diese Einspielung zudem eine kritische Edition sämtlicher Konzerte des Komponisten erstellt. Das war mit Sicherheit ein aufwendiges Projekt, zumal nicht alle Oboenkonzerte Vivaldis in gedruckter Form vorliegen. Und so wertete Fabretti auch etliche Ma- nuskripte aus, die sich in Turin, Lund und Uppsala sowie in Dresden und in Wiesentheid befinden. 
Auf drei CD ist nun das Ergebnis dieser Recherchen zu hören. Einge- spielt wurden sämtliche Oboenkonzerte Vivaldis. Dabei handelt es sich um sechs Konzerte, die im Druck erschienen sind (CD 1), die sieben Werke des „Turiner Manuskripts“ (CD 2) und sieben weitere Konzerte, die als Abschriften in den verschiedenen europäischen Sammlungen (CD 3) erhalten blieben. Einige davon erklingen in Weltersteinspielung. 
Man staunt, doch dies ist zudem die erste Gesamtaufnahme dieser Konzerte auf historischen Instrumenten. Fabretti musiziert virtuos und klangschön, versiert unterstützt durch die Musiker von L’Arte dell’Arco um Konzertmeister Federico Guglielmo. Vivaldis Oboenkonzerte haben ihren Charme, aber gelegentlich auch ihre Längen. Möglicherweise sollte man daher diese Edition in kleinen Häppchen genießen – eine Schachtel köstliche Pralinés wird wohl ebenfalls niemand in einem Zuge leeressen. 

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