Freitag, 27. Februar 2015

Beck: Symphonies Op. 4, Nos. 4-6 / Op. 3, No. 5 (Naxos)

Franz Ignaz Beck (1723 oder 1734, da sind sich die Quellen nicht ganz einig, bis 1809) stammte aus Mann- heim. Er begann seine musikalische Ausbildung bei seinem Vater und setzte sie dann bei Johann Stamitz fort. Beck spielte exzellent Violine, Kontrabass und Orgel und war wohl auch als Kammervirtuose beim Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz beschäftigt – das jedenfalls liest man auf dem Titelblatt seines Opus 1, veröffentlicht 1758 in Paris. Über seinen Abschied aus Mannheim kursiert die wilde Geschichte, er sei geflohen, weil er einen Rivalen im Duell getötet habe. Und erst viele Jahre später sei ihm zugetragen worden, dass sein Widersacher quicklebendig sei, weil er den Tod nur vorgetäuscht habe. Es könnte aber auch schlicht der Fall sein, dass Beck nach Venedig reiste, um dort Unterricht bei Baldassare Galuppi zu nehmen. Über Neapel ging Beck schließlich nach Frankreich, wo er zunächst als Konzertmeister in Marseille tätig war. 1761 wechselte der Musiker nach Bordeaux, wo er als Kapellmeister am Grand Théâtre sowie als Organist und Musikpädagoge wirkte. 
Mit seinen Ouvertüren und Sinfonien gilt Beck als ein zwar wenig bekannter, aber musikhistorisch wichtiger Komponist der Mannheimer Schule. Die Böhmische Kammerphilharmonie Pardubice hat unter Marek Stilec nun erneut bei Naxos eine Auswahl seiner Sinfonien gekonnt eingespielt, und zwar aus Opus 3 die Nummer 5 und aus Opus 4 die Nummern 4, 5 und 6. Damit wird eine frühere Edition komplettiert. Die Werke erweisen sich als reizvoll, sie sind ausdrucksstark bis dramatisch und schwungvoll. Die Einspielung macht zugleich deutlich, dass Beck zu den Wegbereitern der Wiener Klassik gehört – noch ein zusätzlicher Grund dafür, dass man seine Musik kennenlernen sollte. Es lohnt sich.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Bach: New Oboe Sonatas (Berlin Classics)

Oboensonaten von Johann Sebastian Bach? Wer da erstaunt die Stirn runzelt, der hat wohl das Wörtchen „new“ übersehen. Denn der berühmte Thomaskantor hat zwar viele traum- haft schöne Partien für die Oboe geschrieben. Aber Sonaten für dieses Instrument sind von ihm leider nicht überliefert. Und so spielen Oboisten mitunter Bachs Flötensonaten – was zur Entstehungszeit dieser Werke durchaus üblich war; auch Bach selbst hat munter seine Komposi- tionen bearbeitet und bei Bedarf die Instrumentierung geändert. 
Ramón Ortega Quero, Solo-Oboist des Symphonieorchesters des Bayeri- schen Rundfunks, hat daher Bachs Kammermusik mit wachem Blick studiert – und so einige interessante Werke ausfindig gemacht, um sie auf seinem Instrument zu spielen. Die CD startet mit der Suite in c-Moll BWV 997, von der Experten annehmen, dass sie für das Lautenwerk entstanden sind, eine Art Cembalo mit einem lautenähnlichen Resonanzkörper. Diese Musik ist bereits mehrfach für andere Besetzungen bearbeitet worden; Quero hat nun eine Version für Oboe und Cembalo geschaffen, die enorm gut klingt und durchweg überzeugt. Die Sonate BWV 1034 wurde für Traversflöte und Basso continuo geschrieben. 
Die Triosonate in G-Dur BWV 1039 gibt es in derselben Tonart auch in einer Variante für Gambe. An diesem Beispiel hat sich der Flötist Henrik Wiese orientiert, und Bachs Gambensonaten sehr kompetent für die Flöte bearbeitet. Quero spielt eines dieser Werke, BWV 1029, nun auf der Oboe. Dieser Transfer funktioniert auch bei der Triosonate Nr. 3 für zwei Traversflöten und Basso continuo hervorragend. Bei diesem Stück musiziert Ramón Ortega Quero gemeinsam mit seiner Frau Tamar Inbar, die ebenfalls exzellent Oboe spielt. Es ist faszinierend, den beiden Solisten zuzuhören, denn bei aller Harmonie unterscheiden sie sich doch im Klang recht deutlich. 
Musikalische Partner bei dieser Einspielung waren Quero zudem Luise Buchberger am Barockcello und Peter Kofler am Cembalo. Das passt sehr gut, denn sie übernehmen ihren Part mit Elan, mit sehr viel Sachverstand und auch mit Temperament. Entstanden ist somit eine CD, die man wirklich gern und mit Gewinn anhört, von außergewöhnlich hoher musikalischer Qualität. Bravi!

Claviorganum (Paladino Music)

Das Kunsthistorische Museum Wien verfügt über eine umfangreiche Sammlung historischer Musik- instrumente. Erstaunlich viele davon sind spielbar. So stellt das Museum auf dieser CD gemeinsam mit Paladino Music das Claviorganum vor – ein Orgelklavier, bei dem ein Cembalo oder ein Tafelklavier mit einem truhenförmigen Orgelwerk kombiniert wurde. Ein solches Instrument ermöglicht ein abwechs- lungsreiches Spiel mit einer Vielzahl von Klangvarianten: Clavier und Orgel können jeweils alleine gespielt werden, oder aber gemeinsam, wobei seitens der Orgel sogar verschiedene Register genutzt werden können. 
Das Claviorganum gilt als ausgesprochene Rarität; es sind nur sehr wenige Exemplare erhalten. Das ist verständlich, denn das Instrument, das jeweils als Einzelstück angefertigt wird, ist aufwendig und daher kostspielig. Es scheint noch heute gelegentlich Enthusiasten zu geben, die ein Claviorga- num in Auftrag geben. In früheren Jahrhunderten dürften es vor allem begüterte adelige Musikliebhaber gewesen sein, die sich diesen Luxus geleistet haben. So hat das Wiener Museum dieses Claviorganum aus der Fürstlich Liechtensteinschen Sammlung angekauft. 
Angefertigt wurde es von dem Wiener Orgel- und Klavierbaumeister Franz Xaver Christoph (1733 bis 1793) um 1785. Es ist wohltemperiert gestimmt – was beim Tafelklavier für heutige Ohren etwas gewöhnungsbedürftig klingt. Spannend erscheint bei dem Kombinationsinstrument, dass der Musiker durch seinen Anschlag entscheiden kann, ob das Clavier oder aber die Orgel klanglich im Vordergrund steht. 
Leider sind auch die Musikstücke für dieses seltene Instrument Raritäten. Deshalb hat Thomas Schmögner für diese CD Klavierwerke zusammen- gestellt, die die Stärken des Claviorganums bestens zur Geltung kommen lassen. So erklingen Präludien von Johann Georg Albrechtsberger, komponiert ausdrücklich für Kleinorgel, Präludien des jungen Beethoven, die Zeugnis geben von seiner Beschäftigung mit dem Werk Bachs, und eine Fantasie von Carl Philipp Emanuel Bach, die die Stimmung des Claviorga- nums so richtig hörbar macht. Ein frühes Beispiel aus dem Bereich der Programmmusik ist die Sonate militare von Ferdinand Kauer (1751 bis 1831), die mit Hilfe der Musik Kämpfe zwischen den Türken und den Truppen des Zaren auf der Krim darstellt. 
Mozarts Fantasie in d-Moll demonstriert insbesondere den Farbenreich- tum des Instrumentes; sein berühmtes Adagio für Glasharmonika klingt darauf erstaunlich ähnlich wie auf dem Original. Das liegt aber auch mit daran, dass Schmögner echt ein Händchen hat für die Möglichkeiten des Claviorganums – und das hat durchaus seine Reize. Schlussstück der CD ist eine Fantasie von Joseph Preindl (1756 bis 1823) über Themen aus Haydns Oratorium Die Jahreszeiten. Dabei handelt es sich um ein Widmungswerk für Prinzessin Leopoldine von Liechtenstein. Sehr hübsch!

Montag, 23. Februar 2015

Beethoven: Diabelli-Variationen; Schiff (ECM New Series)

Nach seiner vielfach preisgekrönten Einspielung sämtlicher Klavier- sonaten von Ludwig van Beethoven bei ECM hat sich András Schiff nun erneut bedeutenden Werken des Komponisten zugewandt: Er spielt die Diabelli-Variationen – gleich zweimal, ergänzt um seine letzten Klaviersonate op. 111 bzw. um die späten Bagatellen op. 126, auf zwei grundverschiedenen Instrumenten. „Der Bechstein-Flügel von 1921 repräsentiert eine längst vergessene Welt. Wilhelm Backhaus hat ihn oft gespielt und mit ihm Aufnahmen gemacht“, erläutert der Pianist seine Entscheidung. „Und es sei daran erinnert, dass Bechstein Arthur Schnabels bevorzugte Marke gewesen ist. Schnabels Klavierton – gerade bei Beethoven und Schubert – war immer mein Vorbild. Der Bechstein-Flügel hilft mir, diesem Ideal näherzu- kommen.“ Und mit dem Hammerflügel des Wiener Klavierbauers Franz Brodmann „sind wir direkt an der Quelle“, begeistert sich Schiff. „Wien im Jahr 1820: Das sind Ort und Zeit der Komposition. Dieses Instrument hier ist ein Original, keine moderne Kopie, und es ist in perfektem Zustand. An ihm klingt die Musik frischer, kühner und unendlich viel zarter.“ 
Bei diesem Hammerklavier unterscheiden sich die Register klanglich deutlich. Und die tiefere Stimmung – auf 430 statt 442 oder mehr Hertz – „klingt für die Ohren viel angenehmer und obertonreicher“, schwärmt der Pianist. „Die Dynamik wirkt differenzierter: Während die Lautstärke wesentlich zurückgenommen wird, gelingen die leisen und leisesten Passagen mit Hilfe der Verschiebung und des Moderators magisch und geheimnisvoll.“ Das Instrument gibt durch das Verklingen des Tones dem Pianisten eine Orientierung bei der Wahl der die Tempi. Schiff zeigt zudem mit seiner sorgsam an der Handschrift ausgerichteten Interpretation exemplarisch, welch enorme Bedeutung Beethovens Anweisungen zum Pedalgebrauch haben. „Sie zu ignorieren, ist Ausdruck höchster Arroganz, eine Verfälschung der Musik“, kritisiert der Pianist. Und wenn man sie beachtet, dann ergibt sich klanglich tatsächlich ein Unterschied. 
Es sind ohnehin faszinierende Klangwelten, die Schiff hier vorstellt. Der historische Hammerflügel beeindruckt mit seinem unendlichen Farben- reichtum. Der Bechstein hingegen klingt sehr ausgeglichen, warm und sanft. Schiff stellt sich jeweils auf die Eigenheiten des Instrumentes ein; so unterscheiden sich die beiden Aufnahmen mitunter doch erstaunlich. Ich würde freilich keiner von beiden den Vorzug geben wollen, beide Varianten möchte man gleichermaßen immer wieder hören. Ob das Fans des Einheits-Steinways auch so empfinden werden, das darf bezweifelt werden. Aber einen Hörversuch sollte man in jedem Falle starten – es lohnt sich! 

Sonntag, 22. Februar 2015

Magali Mosnier - Mozart (Sony Classical)

Die Flöte sei „ein instrument das ich nicht leiden kann “, maulte Wolfgang Amadeus Mozart 1778 in einem Brief aus Mannheim an seinen Vater. Der Komponist sah sich gezwungen, für einen Verehrer Konzerte und Quartette zu schreiben – denn er sollte dafür üppig entlohnt werden, mehr als ein Salzburger Jahresgehalt war aufgeboten. Und so machte Mozart flugs aus einem Oboenkonzert in C-Dur eines in D-Dur für Flöte. Das G-Dur-Flötenkonzert war wohl bereits im Juli 1777 in Salzburg aufgeführt worden. Wenn man die Werke heute hört, mag man kaum glauben, dass Mozart einst so gar keine Lust zu dieser Arbeit hatte. Die jüngste Einspielung bei Sony stammt von der französischen Flötistin Magali Mosnier. 
„Quelle joie pour moi de graver enfin ces concerti de Mozart! Que de moments heureux vécus avec eux!“, freut sich die Solistin im Beiheft zu dieser CD. „Ces chefs-d'oeuvres sont en quelque sorte mes bonnes fées!“ Diese CD macht auch den Zuhörer glücklich. Denn Mosnier hat einen unglaubliches Händchen für Mozarts Musik. Sie spielt mit einem schwerelosen, silberhellen Ton, und bezaubert durch die Leichtigkeit und Lebendigkeit ihres Vortrages. Das Münchner Kammerorchester ist ihr dabei ein großartiger Partner. Und weil die Querflöte mit der menschlichen Stimme ziemlich viel gemeinsam hat, fügte die Solistin dem Flötenquartett G-Dur KV 285 sowie den Konzerten KV 313 und 314 nebst dem berühmten Andante KV 315 noch zwei von ihr für die Flöte neu arrangierte Opern- arien hinzu. Dafür wählte sie die Arie der Fortuna Lieve sono al par del vento aus Il sogno di Scipione aus, und Paminas Klagegesang Ach, ich fühl's aus der Zauberflöte. Hier demonstriert Mosnier noch einmal, dass die Flöte nicht nur Wohlklang verbreiten kann, sondern mit ihren vielen Klangfarben auch ein ausdrucksstarkes Instrument ist. 

Samstag, 21. Februar 2015

Concerti veneziani per oboe (Arcana)

Die Oboe begann ihre Karriere im
17. Jahrhundert in Frankreich, wo sie aus der Schalmei hervorgegangen ist. Sie war bei Hofe bald ebenso gefragt wie als Militärinstrument. Und was dem französischen König behagte, das wollten natürlich auch all die anderen Herrscher Europas haben. So war die Oboe bald weit verbreitet. Um 1690 wurde sie dann auch in Italien gespielt. Etwa zum gleichen Zeitpunkt entstand in Italien das concerto, eine innovative Form des Musizierens, bei der Soli und Tutti einander abwechselten, begleitet vom Basso continuo. Und die Oboe erhielt in diesen neuartigen Werken umgehend ihren attraktiven Platz. 

Barock-Oboist Alfredo Bernardini hat auf dieser CD mit seinem Ensemble Zefiro einige der schönsten Konzerte zusammengestellt, die damals in der Musikmetropole Venedig für die Oboe geschrieben wurden. Neben bekannten Werken von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Giuseppe Sammartini und Alessandro oder Benedetto Marcello – letzteres weiß man wohl nicht so genau – finden sich auch zwei Konzerte von Giovanni Benedetto Platti (1697 bis 1763) sowie von Diogenio Bigaglia (vermutlich 1676 bis 1745). Platti wirkte nach 1722 am Hofe des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg. Bigaglia war Benediktiner. Er lebte im Kloster
S. Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen venezianischen Insel, und hat dort eine Vielzahl von Musikstücken geschaffen. 

Zefiro musiziert in solistischer Besetzung; nur das Continuo ist mitunter mehrfach besetzt. Das bringt zum einen Klangfarbe, zum anderen verstärkt es das Fundament, was dem Gesamtklang zugute kommt. Die Musiker spielen auf Originalen oder aber Nachbauten historischer Instrumente aus der Entstehungszeit der Konzerte. Bernardini lässt eine Oboe erklingen, die der Mailänder Instrumentenbauer Giovanni Maria Anciuti 1730 angefertigt hat. Er beeindruckt durch einen schönen, runden Ton, und lässt seine Oboe so richtig singen. Auch die anderen Mitglieder des kleinen Ensem- bles musizieren versiert und temperamentvoll. Ein schönes Album, das einen sonnigen Tag so richtig zum Strahlen bringen kann. 

Freitag, 20. Februar 2015

Brahms: Mass & Motets (Channel Classics)

Peter Dijkstra gilt als einer der weltweit besten Chorleiter. Der junge Spezialist, Jahrgang 1978, leitet seit 2005 den Chor des Bayerischen Rundfunks in München. Seit 2007 ist er zudem Musikdirektor des Schwedischen Rundfunkchores; ab August 2015 wird er dann außerdem Chefdirigent des Niederländischen Kammerchores sein. Noch viel mehr Chöre und auch etliche Orchester hat er bereits dirigiert, und zahlreiche Preise erhalten. Insofern startet man diese CD mit hohen Erwartungen. Denn die A-cappella-Chormusik von Johannes Brahms ist für Sänger keineswegs ein Spaziergang. Stücke wie die Fest- und Gedenksprüche op. 109 oder die diversen Motetten – man denke nur an Warum ist das Licht gegeben – stellen beträchtliche Anforderungen an Chöre. Und es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese anspruchsvollen Stücke aufzuführen. 
„Ik denk dat het bij de uitvoering van koormuziek van Brahms de grote uitdaging is, om de stemkleuren von de individuele zangers zo te vereningen dat er een levendige en persoonlijke koorklang kan ontstaan, welke in dienst staat van de muzikale expressie“, erklärt Dijkstra seine Sicht auf diese Werke. „Er wordt in de koorwereld bij de uitvoering von romantische muziek vaak gekozen voor een erg strak klangideaal, waarbij de ruimte voor individuele expressie voor de zangers vaak extreem wordt opgeofferd voor het ultieme doel: de menging van de klank“, merkt der Chorleiter an. „Dit resulteert vaak in vlakke uitvoe- ringen, die op mij 2-dimensioneel overkomen. Ik kies duidelijk voor een vokalere instelling die correspondeert met de principes van het lied zingen, waarin een legato-frasering zeer belangrijk is, verbonden aan een duidelijke deklamatie van de tekst. De menging van de klank ontstaat op zo'n manier door het vereningen van de persoonlijke klank en expressie van elke inidivuele zanger, en niet door het terughouden van de klank om menging te realiseren.“ 
Der Schwedische Rundfunkchor ist mit 32 Sängern kein allzu großes Ensemble. Doch seine Mitglieder sind durchweg erfahrene Profis. Und so klingt der Chor dann auch: Intonation sauber, Phrasierung gekonnt und Dynamik flexibel. Ausdruck hingegen ist nicht unbedingt die Stärke dieses Chores. Auch einen charakteristischen Chorklang habe ich nicht gefunden. Gewisse Wünsche hätte man da schon, zumal Brahms in diesen Werken offenbart, wie viel er bei den sogenannten alten Meistern gelernt hat. Insofern wäre es interessant, diese Musik einmal weniger romantisch-opernverklärt zu hören, statt dessen vielleicht klanglich etwas näher an ihren Vorbildern. Diese Aufnahme jedenfalls macht mich nicht voll- kommen glücklich. 

Dienstag, 17. Februar 2015

Love and loss (Hyperion)

Die Liebe und der Verlust – das ist ein klassisches Thema aller Kunst. Es hat Maler und Bildhauer ebenso inspiriert wie Dichter und Kompo- nisten. Es ist daher eine kluge Idee, dieses Pärchen zum Motto einer CD zu machen, zumal, wenn es um Werke aus den Madrigalbüchern 6, 7 und 8 von Claudio Monteverdi (1567 bis 1643) geht. In seinen Kompositio- nen kann man heute noch den Weg von der Polyphonie der Renaissance hin zum monodischen Stil der Barockmusik nachvollziehen. Der Musiker bezeichnete diese beiden Möglichkeiten, Musik zu gestalten, als prima bzw. seconda pratica. Seine Madrigale zeigen uns unüberhörbar: Monteverdi war Ausdrucksstärke wichtiger als die althergebrachten Regeln. 
Mit seinem Werk, darunter waren auch einige der ersten Opern überhaupt, gehört Monteverdi zu den Vätern der modernen Musik in Europa. Sein Schaffen kann man gar nicht hoch genug schätzen – und seine Madrigale sind in jeder Hinsicht höchst anspruchsvoll. Das Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen hat bei Hyperion eine Auswahl davon eingespielt. In einem zentralen Stück dieses Albums, dem grandiosen Combattimento di Tancredi e Clorinda, singt zudem James Gilchrist. Der Tenor, von Haus aus eigentlich Mediziner, hat sehr viel Erfahrung im Bereich der „Alten“ Musik. Er gestaltet seine Partie versiert, und begeistert mit exzellenter Textverständlichkeit. Aber stimmlich bringt ihn das Stück im genere con- citato mitunter an Grenzen; die Vokalisten von Arcangelo sind ebenfalls nicht durchweg ein Vergnügen. Die Instrumentalisten hingegen sind eine Wucht – man höre nur das erste Stück, Volgendo il ciel, mit den fröhlich dahintanzenden Blockflöten, oder die eingeschobene Ciaccona von Tarquinio Merula. 
Monteverdis Werke sind offenbar eine Herausforderung für Sänger; insbesondere die Abschnitte, in denen nach ellenlangen Noten urplötzlich rasante Läufe folgen, sind wohl nicht ohne weiteres zu bewältigen. Die Auszierungspraxis der damaligen Zeit ist aus heutiger Sicht ohnehin nicht ganz einfach nachzuvollziehen. So prächtig wie diese Musik ist – wahrscheinlich sollte man dieses Repertoire dennoch den Spezialisten überlassen. Nur mit Engagement allein wird es nicht gelingen, Monteverdi adäquat aufzuführen.

Montag, 16. Februar 2015

Loewe: Lieder & Balladen (Avi-Music)

Bis vor kurzem galten die Lieder und Balladen von Carl Loewe (1796 bis 1869) als biedermeierlich-angestaubt. Während Schubert und Schumann als Meister gefeiert wurden, stand Loewe in dem Ruf, eher Unterhaltungsmusik geliefert zu haben, Gefälliges zum Vortrage im Salon. Roman Trekel gehört zu jenen Sängern, die sich nun für eine Wiederentdeckung des Komponisten einsetzen, der 46 Jahre lang als Kantor und Organist an der Stettiner Jakobikirche wirkte. 
Gemeinsam mit Daniel Heide hat der Kammersänger bei Avi-Service for music eine CD überwiegend mit Balladen Loewes veröffentlicht. Diese Musik, berichtet der Bariton, begleitet ihn schon sehr lange, weil sie sein Vater einst zu Hause sang. Trekel hat Loewes Werke dennoch mit Sorgfalt studiert: „Die Vortragstraditionen sind oft entsetzlich altbacken“, räumt der Sänger im Beiheft ein. „Und wenn nicht jede Generation lernt, diese alten Bärte abzuschneiden, bleibt es altväterlich. Ich möchte diese Musik davon befreien und die Balladen neu spannend erzählen.“ 
Das gelingt Trekel hervorragend – einerseits, weil er phantastisch gut singt, andererseits aber, weil er jede einzelne Strophe durchdacht gestaltet. Dabei hat er in dem Pianisten Daniel Heide einen idealen Partner. Heide erschafft am Klavier abwechslungsreiche Klangwelten. Man hört die Nebel aufsteigen, durch die im Erlkönig der Vater mit seinem Kind reitet. Man hört im Zauberlehrling den Besen mit dem Wasser heraneilen. Und in Der Totentanz ist gar zu hören, wie die Knochen eines Gerippes klappern. Jede dieser Balladen ist ein kleines Drama. Trekel und sein Klavierbegleiter Heide zelebrieren diese Kabinettstückchen mit Hingabe. Bravi! 

Sarri: Dixit Dominus / Missa (cpo)

Im Juni 1738 heirateten die sächsische Prinzessin Maria Amalia und Carlo IV., König von Neapel. Kurprinz Christian geleitete seine Schwester auf der beschwerlichen Reise in den Süden. Und im Gefolge der hohen Herrschaften befanden sich selbstverständlich auch Musiker, wie der Dresdner Hoforganist Giovanni Alberti Ristori oder Gottlob Harrer, der spätere Kapellmeister des Grafen Brühl. Johann Adolf Hasse, der seine Ausbildung in Neapel vollendet hatte, war seit 1733 Hof- kapellmeister in Dresden. Kurz und gut – die Verbindungen zwischen Italien und dem sächsischen Herrscherhaus waren eng. So kam auch manches ansprechende Musik- stück nach Dresden. 
Ein interessantes Beispiel dafür ist eine Missa von Domenico Sarri (1679 bis 1744), maestro di cappella am Hofe in Neapel, deren Partitur sich in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden befindet. Es erscheint ein wenig kurios, dass dieser Komponist, der in erster Linie für seine Opern gefeiert wurde, am sächsischen Hof, der ebenfalls verrückt nach italienischen Opern war, ausgerechnet mit Kirchenmusik zu hören gewesen ist. Komplettiert wird die CD durch Sarris Dixit Dominus. Eine Abschrift dieser Psalmvertonung wird in Prag im Archiv der Kirche St. Nikolaus aufbewahrt. 
Das Sächsische Vocalensemble unter Matthias Jung demonstriert mit dieser Aufnahme, dass es seinerzeit von der Oper in die Kirche musikalisch nicht unbedingt ein großer Schritt war. Die Solisten Anja Zügner und Maria Perlt, Sopran, Annekathrin Laabs, Mezzosopran, Andreas Post, Tenor und Wolf Matthias Friedrich, Bass, sparen daher nicht am Pathos. Das Sächsische Vocalensemble singt die Chöre engagiert, präzise und mit erfreulicher Textverständlichkeit. Und die Batzdorfer Hofkapelle musiziert einmal mehr, dass es eine Freude ist.

Samstag, 14. Februar 2015

Martin Fröst - Mozart (BIS Records)

Schon einmal hatte Martin Fröst das Klarinettenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart eingespielt. Die Aufnahme, 2002 erschienen, gehört bis heute bei BIS zu den Bestsellern – und der Katalog dieses Labels ist wahrlich geprägt durch exzellente Musiker und herausragende Interpretationen. Was also veranlasst Fröst dazu, ein solches Werk noch einmal anzugehen? Nun – zum einen gibt es ganz sicher nichts, was man nicht letztendlich gern noch besser machen möchte. Und aus der Erfah- rung sowie aus dem gemeinsamen Musizieren heraus ergeben sich auch neue Ideen. Die Deutsche Kammer- philharmonie Bremen jedenfalls, die Fröst gleich selbst dirigierte, agiert sehr sensibel und feinsinnig. 
Bei der Auswahl der Noten entschied sich Fröst zudem für eine Variante, die dem (verlorenen) Original, das Mozart einst für Anton Stadler komponierte, möglicherweise am nächsten kommt. Genutzt wurde nicht die übliche Version, die dem Tonumfang der A-Klarinette angepasst ist. Fröst spielt statt dessen die moderne Rekonstruktion einer Bassettklari- nette. Für dieses tiefere Instrument aus der Klarinettenfamilie ist das Werk einst entstanden, und es ergibt sich natürlich ein anderes Klangbild, wenn nicht ganze Passagen hochoktaviert gespielt werden müssen. Fröst musiziert mit wundervollem, samtweichem Ton und perfekter sanglicher Phrasierung. 
Da das Klarinettenkonzert, Mozarts letztes Instrumentalkonzert, leider ein Solitär ist, hat Fröst die CD durch das Kegelstatt-Trio und das selten zu hörende Allegro für Klarinette und Streichquartett komplettiert. Dafür hat sich der Klarinettist die Mitwirkung namhafter Musikerkollegen gesichert. Sie waren ganz sicher auch beim kritischen Blick auf die Partitur inspi- rierende Partner. Das Trio für Klarinette, Viola und Piano KV 498 gestaltet Fröst gemeinsam mit Antoine Tamestit, Viola, und Leif Ove Andsnes am Klavier als intime Miniatur, wie einen Blick in einen Wiener Salon mit seiner gepflegten Konversation. 
Das Allegro für Klarinette und Streichquartett B-Dur ist eigentlich ein Fragment; Robert Levin hat das Werk in den 60er Jahren kunstvoll ergänzt, so dass es gespielt werden kann. Fröst musiziert hier mit einem wirklich hochkarätig besetzten Streichquartett zusammen: Zu hören sind Janine Jansen und Boris Brovtsyn, Violine, Maxim Rysanov, Viola und Torleif Thedéen, Violoncello. Faszinierend!

Freitag, 13. Februar 2015

Bach: Toccatas for Piano, BWV 910-916 (Genuin)

Stepan Simonian spielt die Toccaten BWV 910-916. Sie gelten als Jugend- werke von Johann Sebastian Bach; er soll sie um sein 20. Lebensjahr herum geschrieben haben. Zu hören sind sie eher selten. Das liegt nicht zuletzt daran, dasss einige Experten diese Clavier-Toccaten für minder- wertig halten, denn dem jungen Bach ging es weniger um kontrapunktische Perfektion als um Kontraste. 
In seinen Toccaten präsentierte er sowohl Virtuosität als auch Gelehr- samkeit. Rasante Läufe und üppiges Passagenwerk, Herausforderungen an die Fingerfertigkeit, stehen neben Ariosi, in denen ein Musiker seine Fähigkeit zum ausdrucksstarken Spiel demonstrieren kann. Mehr oder weniger umfangreiche Fugen verlangen zudem die Fähigkeit, Strukturen zu analysieren und hörbar zu machen. 
Insofern haben die sieben Clavier-Toccaten eigentlich alles, was einen Pianisten oder aber Cembalisten begeistern sollte. Simonian hat Bachs Werke auf einem modernen Konzertflügel eingespielt. Der Pianist, ausgebildet am Moskauer Konservatorium sowie an der Hamburger Musikhochschule, betont einerseits den Improvisationscharakter dieser Musikstücke. Andererseits spielt er diszipliniert, und hütet sich vor Übertreibungen. Mit Sorgfalt gestaltet er jedes Detail, er spürt den Affekten nach und spielt mit Klangfarben. Das klingt wirklich hinreißend, und wer schon immer einmal in die Werkstatt eines Komponisten hineinlauschen wollte – hier bietet sich die Gelegenheit dazu. Denn Simonian macht in seinem achtsamen Klavierspiel auch Perspektiven deutlich. Mehr als einmal überrascht er mit Anklängen an die berühmten Orgeltoccaten Bachs. 

Donnerstag, 12. Februar 2015

Rococo (Evil Penguin Records)

„Spel staat centraal bij de keuze van de drie stukken in deze opname“, darauf verweist Pieter Wispelwey im Beiheft zu dieser CD. „Het spelen met stijl, met travestie en illegaliteit. Het theater van dubbele bodems, vermomming en verleiding. Het plezier in het spelen mit conventies, de knipoog bij de uitvoering van formaliteiten, het uitdagen van dogma's en het doorbreken von regels.“ Drei Werke hat der Cellist ausgesucht, um die Bedeutung des Spiels mit Konventionen für die Musikgeschichte aufzuzeigen. Die Rokoko-Variationen von Peter Iljitsch Tschaikowski sind dafür in der Tat ein gutes Beispiel. Sie erklingen auf dieser CD in der ursprünglichen Version, mit acht Variationen des „Rokoko“-Themas, das natürlich ebenfalls durch den Komponisten erdacht worden ist. 
Igor Strawinskys Suite Italienne hat ihren Ursprung in einer Ballettmusik: Pulcinella wurde in einem ersten Schritt zur Orchestersuite zusammen- gefasst. Daraus wiederum ist 1932 eine Suite für Cello und Klavier entstanden, die auf dieser CD in einer Bearbeitung für Cello und Streichorchester von Benjamin Wallfisch erklingt. Für die Ballettmusik hatte sich Strawinsky seinerzeit Barockmusik sozusagen ausgeliehen, die Pergolesi zugeschrieben wurde. Die alten Melodien hatte der Komponist dann mit modernen Harmonien und Rhythmen gekoppelt – das Ergebnis ist ein attraktives Stück, das zwar zeitgenössisch wirkt, aber hier und da dennoch ein paar hübsche antike Schnörkelchen aufweist. 
Carl Philipp Emanuel Bach, ausgebildet von seinem Vater, hatte einen kunstsinnigen Dienstherrn, der keineswegs so rückwärtsgewandt gewesen sein kann, wie ihm das gern unterstellt wird. Denn Friedrich II. beschäf- tigte in seinem Orchester sowohl Christian Ludwig Hesse, einen der letzten großen Gambenvirtuosen, als auch Jean-Pierre Duport, den ersten Cello- virtuosen überhaupt. Der preußische Hof scheint also, über die legendären Flötenkonzerte von Sanssouci hinaus, dem musikalischen Experiment doch nicht gänzlich abgeneigt gewesen zu sein. Wispelwey präsentiert hier ein Cellokonzert des Bach-Sohnes aus dem Jahre 1753, das sich beinahe wie ein Gambenkonzert anhört – zumal der Cellist die ohnehin hohe Solo-Partie noch eine weitere Oktave nach oben verlagert hat. Galant und brav freilich ist dieses Werk nicht; es steckt voll Energie und voller Über- raschungen. 
Für den Solisten sind alle drei Werke dankbare Aufgaben. Wispelwey musiziert gemeinsam mit Jonathan Morton und dem Musikkollegium Winterthur, schwungvoll und vergnügt. Sehr gelungen! 

Mittwoch, 11. Februar 2015

Müller: Concertos for clarinet and orchestra / Duo concertante (MDG)

Über Leben und Werk von Iwan Müller (1786 bis 1845) wurde in diesem Blog bereits ausführlich berichtet. Der Klarinettenvirtuose war bereits vor seinem 20. Geburtstag Mitglied der Hofkapelle des russischen Zaren in St. Petersburg. Müller engagierte sich sehr für die Weiterentwicklung der Klarinette. So warb er auf Tourneen quer durch Europa für seine Clarinette omni- tonique; seine Aktivitäten scheiterten allerdings, als eine hochkarätig besetzte Kommission des Pariser Conservatoire 1812 die Innovation ablehnte. Die Experten wollten die Klangfarben der herkömmlichen Instrumente erhalten – und Müllers Klarinettenfabrik war damit bankrott. Der Musiker ging wieder auf Konzertreisen; seine letzten Lebensjahre verbrachte Müller als Kammermusikus im Dienst der Fürsten von Schaumburg-Lippe in Bückeburg. 
Friederike Roth, die Klarinettistin des Berolina Ensembles, stellt auf dieser CD einige der Werke vor, mit denen Müller einst dem Publikum und den Kollegen die Möglichkeiten seines Instrumentes exemplarisch aufgezeigt hat. Dem Zuhörer wird dies einiges Vergnügen bereiten. Denn die Klarinettenkonzerte von Iwan Müller erweisen sich als Bravourstücke, die sich eher am Vorbild des Belcanto als am sinfonischen Konzert des 19. Jahrhunderts orientieren. Der Virtuose demonstrierte, dass er mit seiner Klarinette ebenso flexibel agieren konnte wie ein Sänger. Besonders deutlich wird dies im Duo concertante Es-Dur op. 23, einem brillanten Zwiegesang, der klingt, als entstammte er der Feder von Rossini. Auf ein Cantabile folgt eine Cabaletta voll Witz und Esprit. Friederike Roth musiziert hier gemeinsam mit Johannes M. Gmeinder. Begleitet werden die Solisten vom Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus unter Evan Christ. 

Montag, 9. Februar 2015

Mozart: Sinfonien 39 / 40 / 41 (Berlin Classics)

Diese CD ist das Dokument eines Abschiedes: Am 1. Mai 2014 dirigierte Hartmut Haenchen das Kammer- orchester Carl Philipp Emanuel Bach zum unwiderruflich letzten Male. Nach 34 Jahren gemeinsamer Arbeit und vielen, vielen Erfolgen löste sich das Ensemble auf. Wenn man dann im Begleitheft liest, dass sowohl die Musiker als auch die Solisten und der Dirigent all die Konzerte ohne Honorar und gänzlich ohne Verträge gespielt haben, dann reibt man sich schon verwundert die Augen. Denn im Berliner Musikleben war das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach fest verankert. Das Ensemble, das im Konzerthaus musizierte, hat nicht nur die Werke seines Namenspatrons, sondern auch vieler anderer Komponisten aus der Berliner und Brandenburger Musikgeschichte vom Archivstaub befreit und wieder ins Repertoire zurückgebracht. 
Nun verabschiedeten sich das Kammerorchester und sein künstlerischer Leiter von ihrem Publikum mit den drei letzten Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart. Haenchen und seine Musiker haben bei jedem dieser drei Werke einen ganz eigenen Charakter herausgearbeitet: Die Sinfonie Nr. 39 KV 543 in Es-Dur freundlich-heiter, die Sinfonie Nr. 40 KV 550 in g-Moll leidenschaftlich und schmerzvoll, und die Sinfonie Nr. 41 KV 551 in C-Dur kraftvoll und sieghaft strahlend. Haenchen hält nichts von „historischer“ Aufführungspraxis; er lässt modern musizieren, wobei er aber sorgfältig in die Quellen schaut. Das kommt bei Mozart insbesondere der Phrasierung zugute – und einer gewissen, maßvollen, theatralischen Wirkung, an der die Musiker durchaus ihr Vergnügen haben. Ein würdiger Schlusspunkt für eine beeindruckende Orchestergeschichte, die nur durch das Engagement aller Beteiligten überhaupt zustande gekommen ist.