Donnerstag, 12. Februar 2015

Rococo (Evil Penguin Records)

„Spel staat centraal bij de keuze van de drie stukken in deze opname“, darauf verweist Pieter Wispelwey im Beiheft zu dieser CD. „Het spelen met stijl, met travestie en illegaliteit. Het theater van dubbele bodems, vermomming en verleiding. Het plezier in het spelen mit conventies, de knipoog bij de uitvoering van formaliteiten, het uitdagen van dogma's en het doorbreken von regels.“ Drei Werke hat der Cellist ausgesucht, um die Bedeutung des Spiels mit Konventionen für die Musikgeschichte aufzuzeigen. Die Rokoko-Variationen von Peter Iljitsch Tschaikowski sind dafür in der Tat ein gutes Beispiel. Sie erklingen auf dieser CD in der ursprünglichen Version, mit acht Variationen des „Rokoko“-Themas, das natürlich ebenfalls durch den Komponisten erdacht worden ist. 
Igor Strawinskys Suite Italienne hat ihren Ursprung in einer Ballettmusik: Pulcinella wurde in einem ersten Schritt zur Orchestersuite zusammen- gefasst. Daraus wiederum ist 1932 eine Suite für Cello und Klavier entstanden, die auf dieser CD in einer Bearbeitung für Cello und Streichorchester von Benjamin Wallfisch erklingt. Für die Ballettmusik hatte sich Strawinsky seinerzeit Barockmusik sozusagen ausgeliehen, die Pergolesi zugeschrieben wurde. Die alten Melodien hatte der Komponist dann mit modernen Harmonien und Rhythmen gekoppelt – das Ergebnis ist ein attraktives Stück, das zwar zeitgenössisch wirkt, aber hier und da dennoch ein paar hübsche antike Schnörkelchen aufweist. 
Carl Philipp Emanuel Bach, ausgebildet von seinem Vater, hatte einen kunstsinnigen Dienstherrn, der keineswegs so rückwärtsgewandt gewesen sein kann, wie ihm das gern unterstellt wird. Denn Friedrich II. beschäf- tigte in seinem Orchester sowohl Christian Ludwig Hesse, einen der letzten großen Gambenvirtuosen, als auch Jean-Pierre Duport, den ersten Cello- virtuosen überhaupt. Der preußische Hof scheint also, über die legendären Flötenkonzerte von Sanssouci hinaus, dem musikalischen Experiment doch nicht gänzlich abgeneigt gewesen zu sein. Wispelwey präsentiert hier ein Cellokonzert des Bach-Sohnes aus dem Jahre 1753, das sich beinahe wie ein Gambenkonzert anhört – zumal der Cellist die ohnehin hohe Solo-Partie noch eine weitere Oktave nach oben verlagert hat. Galant und brav freilich ist dieses Werk nicht; es steckt voll Energie und voller Über- raschungen. 
Für den Solisten sind alle drei Werke dankbare Aufgaben. Wispelwey musiziert gemeinsam mit Jonathan Morton und dem Musikkollegium Winterthur, schwungvoll und vergnügt. Sehr gelungen! 

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