Samstag, 23. Mai 2015

Vivaldi: La Stravaganza (Brilliant Classics)

Einzigartige Konzerte spielt Federico Guglielmo auf einem einzigartigen Instrument: Die Leihgabe eines privaten Sammlers ermöglichte diese Präsentation der Violinkonzerte op. 4 von Antonio Vivaldi auf einer Geige von Tommaso Balestrieri. Über den Lebensweg dieses Geigenbauers ist wenig bekannt; es wird vermutet, dass er seine Ausbildung in Cremona absolviert hat, weil er alle seine Instrumente mit der Inschrift cremonensis zeichnete. Seine Werkstatt aber befand sich in Mantua. Dort fertigte er um 1760 die Geige an, die Guglielmo nun erklingen lässt. 
Auch wenn Balestrieri nicht so bekannt ist wie Stradivari, Guarneri oder Amati – seine Instrumente sind bei Profis sehr begehrt. Dieses hier ist im Originalzustand erhalten, mit dem ursprünglichen Hals und Griffbrett, und sogar mit dem dazugehörigen Bogen, einem Barockbogen. Er wurde von Carlo Annibale Tononi aus Bologna geschaffen und befand sich von Anbeginn in dem ebenfalls originalen Behältnis der Geige – Koffer möchte man dazu gar nicht sagen, es ist eher eine sorgsam hergestellte und angepasste Kiste. Sie kann mit zwei Kerzenständern ausgestattet werden und diente möglicherweise zugleich als Notenständer. Dieses Case aus dem 18. Jahrhundert ist zudem aufwendig farbig gestaltet; es zeigt das Wappen und die Initialen der Familie Colonna aus Rom, der ursprünglichen Eigentümer der Geige. 
Guglielmo ist vom Klang dieses Instrumentes begeistert. Die Geige zeichne sich durch ihren einzigartigen Charakter und ihre starke Persönlichkeit aus, erläutert der Violinist in dem informativen Beiheft. Es sei nicht einfach, sie zu spielen, aber der leuchtende Klang lasse die Launen dieses Instruments schnell vergessen. Vivaldis Violinkonzerte op. 4, besser bekannt unter ihrem Beinamen La Stravaganza, passen zu dieser außer- gewöhnlichen Geige. Guglielmo musiziert gemeinsam mit dem Ensemble L’Arte dell’Arco, und interpretiert die zwölf Konzerte mit Temperament, Präzision und einer großen Portion Musizierlust. Die Aufnahmen sind im Juli 2014 in der Marienabtei von Carceri und in der Marienkirche in Vanzo, Italien, entstanden. Exquisit! 

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