Sonntag, 22. November 2015

Telemann: Ouverture & Concerti pour Darmstadt (Alpha)

Obwohl er selbst ein herausragender Komponist war, hat Christoph Graupner, Kapellmeister am Darm- städter Hof, eine große Sammlung mit Werken seines Zeitgenossen Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) zusammengetragen. So kam die Notenbibliothek des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, heute in der Universitäts-und Landes- bibliothek der Technischen Univer- sität Darmstadt, zu der bei weitem größten Kollektion Telemannscher Werke. Die Abschriften, erstellt entweder von Graupner selbst oder durch seinen Stellvertreter Samuel Endler, bezeugen zum einen, wie sehr Telemann seinerzeit geschätzt wurde. Zum anderen sind sie auch ein Beleg dafür, wie exzellent Graupners Hofkapelle gewesen sein muss. 
Das Ensemble Les Ambassadeurs beweist mit dieser CD, dass Telemann nicht in jedem Falle ein Komponist für die Musikschule gewesen ist. Man höre nur die virtuosen Hornpartien in der jagdlich geprägten Ouvertüre TWV 55: F3. Sie werden von Jean-Francois und Pierre-Yves Madeuf auf Naturhörnern geblasen – und wie! 
Reizvoll, aber auch ziemlich anspruchsvoll sind die beiden Flötenkonzerte TWV 51: D1 und D2 sowie das aparte Violinkonzert a-Moll TWV 51: a1. Besonders beeindruckend fand ich aber das Konzert für Traversflöte und Violine in e-Moll TWV 52:e3 in seiner überaus kunstvollen, kühnen Gestaltung und seiner raffinierten Textur. Alexis Kossenko, Traversflöte und Ensembleleitung, spielt hier im geistreichen musikalischen Wettstreit mit Zefira Valova, Solo-Violine. Die Musiker von Les Ambassadeurs interpretieren „ihren“ Telemann brillant, lebendig und farbenreich – meine Empfehlung! 

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