Donnerstag, 31. Dezember 2015

Masaaki Suzuki plays Bach Organ Works (BIS)

Seine musikalische Karriere begann Masaaki Suzuki im Alter von zwölf Jahren als Organist im Gottesdienst in seiner Heimatstadt Kobe. Später studierte er Orgel in Tokio sowie Cembalo und Orgel an der Sweelinck Akademie in Amsterdam. 1990 gründete Suzuki das Bach Collegium Japan, mit dem er eine beeindrucken- de Gesamtaufnahme der Kantaten von Johann Sebastian Bach einge- spielt hat. Er musiziert mit renom- mierten Ensembles aus dem Bereich der historischen Aufführungspraxis; mittlerweile dirigiert er aber auch moderne Orchester, und sein Repertoire reicht von Sweelinck bis hin zu Mahler und Britten. 
Die Tasteninstrumente aber scheinen Masaaki Suzuki noch immer wichtig zu sein. So hat er im vergangenen Jahr gemeinsam mit seinem Sohn Masato Suzuki und mit Musikern des Bach Collegium Japan eine CD mit Cembalo-Doppelkonzerten veröffentlicht, die Johann Sebastian Bach wahrscheinlich für Aufführungen mit dem Collegium Musicum im Zimmermannischen Kaffeehaus geschrieben hat. Die Quellen, in denen diese Werke überliefert sind, haben höchst unterschiedliche Qualität; einige davon geben aber interesssante Einblicke in die Arbeitsweise des Thomaskantors. Davon fühlte sich Masato Suzuki ermuntert, die Konzerte BWV 1060, 1061 und 1062 seinerseits noch durch eine eigene Bearbeitung der Orchestersuite BWV 1066 zu ergänzen. 
In diesem Jahr ist eine weitere CD erschienen, auf der Masaaki Suzuki bekannte Orgelwerke von Johann Sebastian Bach eingespielt hat. Dafür hat der japanische Musiker die Orgel der Martinikerk im niederländischen Groningen ausgewählt. Sie stammt in ihrer Ursubstanz aus dem 15. Jahr- hundert; berühmt wurde sie aber durch die Erweiterungen durch Arp Schnitger (1648 bis 1719), der das Instrument 1692 um zwei mächtige Pedaltürme ergänzte, sowie durch seinen Sohn Franz Caspar Schnitger (1693 bis 1729) und, nach seinem Tod, durch desse Werkmeister Albertus Antonius Hinsz (1704 bis 1785). Franz Caspar Schnitger baute ein neues Rückpositiv und eine neue Spielanlage; Hinsz vollendete Schnitgers Arbeit und wechselte später noch einige Register aus. 
Später wurde das Instrument mehrfach verändert und dabei teilweise kräftig dem Zeitgeschmack angepasst. Im Zuge einer Kirchensanierung wurde die Orgel dann in den 70er Jahren ausgebaut und 1976/77 sowie 1983/84 durch den Orgelbauer Jürgen Ahrend ebenso respektvoll wie umfassend restauriert. Dabei wurde der Zustand im Jahre 1740 weitgehend wieder hergestellt. 
Es ist ein Instrument, das heute ohne Zweifel wieder zu den weltweit klangschönsten Orgeln gehört. Aus unerfindlichen Gründen nutzt Suzuki die Möglichkeiten zu einer klanglichen Differenzierung, die die Schnitger-Hinsz-Orgel mit ihren 52 Registern bietet, aber eher wenig. Er setzt eher auf Tempo als auf klare Strukturen, was mir persönlich das Vergnügen an dieser Aufnahme verleidet. Flinke Finger allein machen Bachs Fugen nicht zum Erlebnis. Schade! 

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