Montag, 13. Juni 2016

Galilei: Intavolatura di liuto (Ramée)

Ein Astronom, der sehr gut Laute spielte, und ein Lautenist, der die Sterne beobachtete – Galileo Galilei (1564 bis 1642) und sein Bruder Michelagnolo Galilei (1575 bis 1631) waren einander eng verbunden. 1607 wurde Michelagnolo Lautenist am Münchner Hof; diese Stelle hatte er bis zum Ende seines Lebens inne. 
Das Leben des Musikers war überschattet von Geldsorgen – das Gehalt, das Kurfürst Maximilian I. seinem Hoflautenisten zahlte, scheint nie ausgereicht zu haben. Michelagnolo jedenfalls sah sich außerstande, seinen berühmten älteren Bruder dabei zu unterstützen, die Aussteuer für seine Schwestern aufzubringen. Aus dem hochinteressanten Beiheft zu dieser CD erfährt man, dass der Musiker zwar ein Fernrohr besaß, aber Frau und Kinder nach Italien zu Galileo Galilei schickte, damit sie versorgt waren. 
Um Geld scheint es in den Briefwechseln der beiden Brüder regelmäßig gegangen zu sein. Auch als Michelagnolo 1620 sein Primo libro d’intavolatura di liuto drucken ließ, beschwerte sich Galileo über die seiner Meinung nach zu hohen Kosten. Wir dürfen uns jedoch darüber freuen, dass der Musiker zumindest einige seiner Werke veröffentlicht hat, denn so wurden sie überliefert . Auf dieser CD hat Anthony Bailes erstmals eine Auswahl daraus eingespielt, kombiniert mit Musik von Vincenzo Galilei (um 1520 bis 1591). Der Vater der Brüder wirkte als Lautenist und Musiktheoretiker in Florenz. Auch er hat Musikstücke hinterlassen, die sich durch eine hohe Qualität auszeichnen, und bislang weitgehend unbekannt geblieben sind. Dieses Repertoire passt zu Ramée, dem High-End-Label von Rainer Arndt, ganz ausgezeichnet.

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