Freitag, 25. November 2016

Sammartini: Oboensonaten (Gramola)

Auf dieser CD erklingen in Erst- einspielung die Sei Sonate a Oboè solo con il Basso von Giuseppe Sammartini (1695 bis 1750). Er war ein Sohn des französischen Oboisten Alexis Saint-Martin, der in Mailand wirkte und dort eine Ehefrau gefun- den hatte, die ebenfalls aus einer Oboistendynastie stammte. Der Vater dürfte Giuseppe, ebenso wie seinen berühmten Bruder Giovanni Sammartini, auch ausgebildet haben. 
Während Giovanni zeitlebens in Mailand blieb, ging Giuseppe nach London. Er musizierte am King's Theatre, wo Händel eigens für ihn virtuose Oboenpartien in seine Opern integrierte. Sammartini spielte auch Konzerte. 1736 wurde er Musikdirektor der Kammerkonzerte und Mitglied des Haushaltes des Prinzen Frederick von Wales – Friedrich Ludwig von Hannover – und seiner Gattin Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg. 
Der Oboist wurde in London sehr geschätzt: „As a performer on the hautboy, Martini was undoubtedly the greatest that the world had ever known“, schrieb beispielsweise sein Zeitgenosse John Hawkins, Jurist und Mitglied der Academy of Ancient Music. „Before his time the tone of the instrument was rand, and, in the hands of the ablest proficient, harsh and grating to the ear; by great study and application, and by some peculiar management of the reed, he contrived to produce such a tone as approached the nearest to that of the human voice of any we know of.“ 
Und als Komponist wurde Sammartini seinerzeit ebenso verehrt wie Corelli oder Gemiani. Leider existiert bislang keine fundierte Gesamtedition seiner Werke; für diese Produktion war es daher erforderlich, bisher nicht verlegte Manuskripte aus der Sibley Library der University of Rochester, N. Y. zu sichten und mit historischen Abschriften zu vergleichen. Dieser Aufwand aber hat sich gelohnt; die sechs Sonaten, die das Ensemble Concertino Amarilli auf dieser CD vorstellt, erweisen sich als eine Bereicherung des Repertoires. Andrea Mion, Oboe, Marie Orsini-Rosenberg, Violoncello, Stefano Rocco, Theorbe, und Cembalistin Ulli Nagy sei Dank für diese Entdeckung. 

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