Samstag, 23. September 2017

Tchaikovsky - Jan Vogler (Sony)

Schon seit einiger Zeit steht sie bei mir im Regal – und nun will ich sie endlich auch im Blog vorstellen: Die Tschaikowski-CD von Jan Vogler, die man genießen sollte wie einen sonnigen Herbsttag. Der Cellist ist nicht nur in den Konzertsälen weltweit sehr gefragt, sondern darüber hinaus Intendant der Dresdner Musikfestspiele und künstlerischer Leiter des ebenso renommierten Moritzburg Festivals. 
Dennoch hat er sich die Zeit genommen für diese Einspielung, die aus seiner sehr persönlichen Sicht auf die Werke Peter Tschaikowskis entstanden ist. Die Idee dazu ergab sich auf einer Reise, bei einem Konzert in St. Petersburg, der Heimatstadt des Komponisten. Im Beiheft der CD berichtet Jan Vogler, wie er durch die Straßen flanierte, und sich über die Bauwerke freute: „Was für eine beeindruckende Rokoko-Pracht“, scheibt der Cellist. „Die wunderschönen Palais' stehen wie aufgereiht am Flussufer und inspirieren jeden Besucher. Was, wenn Tschaikowski sich von der Rokoko-Architektur seiner Heimatstadt zu seinen Rokoko-Variationen inspirieren ließ? Was, wenn all' die Verzierungen und verspielten Floskeln dieses Werkes Anklänge an die eleganten Möbel, die gewundenen Fassaden-Linien oder den galanten Stil der höfischen Kleider dieser Zeit wären?“ 
Für diese CD hat Vogler Tschaikowskis Musik daher nicht aus spätroman- tischer Perspektive, sondern mit dem Blick der historischen Aufführungs- praxis neu betrachtet, und dabei etliche Details liebevoll gestaltet. So spielt er zwar die Rokoko-Variationen in der Version des Cellisten Wilhelm Fitzenhagen, und nicht die Urfassung – aber er hat die letzte Variation, die sich durch „amüsante Verspieltheit“ auszeichnet, so Vogler, und die Fitzenhagen gestrichen hat, wieder eingefügt. 
Die Rokoko-Variationen sowie die ursprünglich für Violine komponierten Werke Sérénade mélancolique und Méditation hat der Cellist mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada eingespielt. Komplettiert wird das Programm durch das tempera- mentvolle Souvenir de Florence, das Vogler gemeinsam mit Valeriy Soko- lov, Annabelle Meare, Lawrence Power, Yura Lee und Christian Poltéra als ein nostalgisches Andenken an diese schöne Stadt interpretiert. 

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