Donnerstag, 14. Juni 2018

Prokofiev: Childhood Manuscripts (Naxos)

Diese CD ermöglicht einen Blick in die Kinderstube eines großen Komponisten: Schon in jungen Jahren schuf Sergej Prokofjew (1891 bis 1953) etliche Werke, die er Pesenki nannte, kleine Lieder. Auch einen renommierten Lehrer hatte das begabte Kind. Als er neun Jahre alt war, hatten seine Eltern den kleinen Serjosha bei einem Besuch in Moskau Sergej Tanejew vorgestellt. Der Komponist empfahl ihnen, einen Musiklehrer für den Knaben anzustellen – und so engagierten die Prokofjews Reinhold Glière, der im Sommer 1902 die musikalische Ausbildung des talentierten Jungen übernahm. Dieser lernte fleißig. 1904, da war er gerade einmal 13 Jahre alt, wurde Sergej Student am Konservatorium in St. Petersburg. 1908 trat der junge Musiker erstmals öffentlich auf. 1914 schloss er das Studium ab, nachdem er sein erstes Klavierkonzert vorgestellt hatte. 
Alexandre Dossin hat eine Auswahl kleiner Klavierstücke zusammen- gestellt, die es dem Hörer ermöglicht, die Entwicklung des Musikers in seinen frühen Jahren zu beobachten. Man kann die Fortschritte verfolgen, die der kleine Serjosha auf dem Klavier macht, und den Zuwachs an musikalischer Phantasie und kompositorischer Kompetenz. 
Die Old Grandmother's Tales op. 31 schrieb Prokofjew 1918 in New York, heftig vom Heimweh befallen, was man auch hört. Auch die Sechs Stücke op. 52, aus dem Jahre 1931 beruhen auf früheren Kompositionen, wie dem Ballett Der verlorene Sohn, und runden so den Eindruck ab, den Dossin vom Frühwerk des Komponisten vermittelt. Der Pianist, der aus Brasilien stammt und am Moskauer Konservatorium studiert hat, überzeugt durch seine außerordentlich differenzierte Gestaltung der sehr unterschiedlichen Werke. 

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