Montag, 3. September 2018

Du Grain: Sacred Cantatas (MDG)

Kantaten von Johann Jeremias du Grain (um 1700 bis 1756) präsen- tiert das Goldberg Baroque Ensemble unter Leitung von Andrzej Szadejko auf dieser CD. Über das Leben des Komponisten ist wenig bekannt. So bleiben Herkunft und Geburtsdatum im Dunkel der Geschichte. Unter- richtet hat ihn Georg Philipp Telemann; im Jahre 1730 jedenfalls sang du Grain als Bassist bei der Aufführung der Festkantate des Hamburger Musikdirektors zum
200. Jubiläum der Augsburger Konfession. 

1731 heiratete du Grain dann in Elbing, und dort scheint er dann auch etliche Jahre geblieben zu sein. Aus dem Jahre 1737 ist belegt, dass er als Sänger, Cembalist und zweiter Organist an der Hauptkirche St. Marien beschäftigt war.  Danzig wurde die letzte Station auf seinem Lebensweg. Dorthin zog er 1739 um, und wurde 1747 Organist der Elisabethkirche. Um das Musikleben in der Handelsstadt erwarb er sich große Verdienste: Am 23. Februar 1740 veranstaltete er das erste große öffentliche Konzert in Danzig, mit Chor und Orchester. In der Konzertreihe, die du Grain begründete, erklangen seine eigenen Werke, aber auch Musikstücke von Telemann und Händel. 
Aus einem Brief erfuhr Telemann 1756 vom Ableben seines Schülers: „So eben vernehme ich, dass der Herr Du Grain, Organist bey der Reform(ierten) Kirche zu Danzig (..) bey einem (..) im Englischen Hause gehaltenen Concerte, dermassen vom Schlage getroffen worden, dass er so gleich darauf den Geist aufgegeben habe.“ 
Leider sind von du Grain nur sehr wenige Werke überliefert: Drei Cembalokonzerte, dazu eine Handvoll Kantaten. Die Sänger und Musiker um Andrzej Szadejko stellen auf dieser CD drei Kirchenkantaten vor sowie eine Gelegenheitskomposition, entstanden 1738 für die Beisetzungs- feierlichkeiten eines Bürgermeisters. Sie stammen durchweg aus den Elbinger Jahren. 
Das ist durchaus eine Entdeckung. Du Grain erweist sich als ein versierter Komponist, der die Kantatentexte einfallsreich in Musik gesetzt hat. Und sowohl für die Sänger als auch für die Instrumentalisten hat er teils virtuose Partien gestaltet. Apropos: Marie Smolka, Elisabeth Holmer, Georg Poplutz und Marek Rzepka bilden das Solistenquartett dieser Aufnahme. 

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