Freitag, 28. Dezember 2018

Eichner: Four Harp Concertos (cpo)

Auf die Mannheimer Schule ver- weisen die Harfenkonzerte von Ernst Eichner (1740 bis 1777). Der Komponist, der einer Hofmusiker-Dynastie entstammte, wuchs wohl in Arolsen auf und wurde dort auch ausgebildet. Sein Lieblingsinstru- ment war das Fagott, mit dem er als begnadeter Virtuose überall, wo er konzertierte, Aufsehen erregte. 1762 engagierte schließlich der Herzog von Zweibrücken-Birkenfeld den jungen Musiker. 
Mit seinem Dienstherrn reiste Eichner unter anderem nach Paris; allerdings scheint er auch allein des öfteren auf Reisen gegangen zu sein. Der Herzog versuchte, dem Musiker die Extratouren abzugewöhnen; dazu erhöhte er Eichners Salär auf immerhin 600 Gulden, und ernannte ihn zum Konzertmeister. 1772 ließ er den Ausreißer in Frankfurt sogar arretieren. Das zeigte Wirkung, doch anders als gewünscht – noch im gleichen Jahr verließ Eichner Zweibrücken endgültig. 
Der Musiker reiste nach Paris und nach London, und nahm letztendlich eine Stelle am Hof des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Potsdam an. Dort blieb er, bis zu seinem frühen Tod im Alter von gerade einmal 37 Jahren. 
Was für ein Verlust! Zeitgenossen schätzten insbesondere die Sinfonien Eichners. Die Harfenkonzerte des Komponisten hat Silke Aichhorn gemeinsam mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester unter Stefan Fraas eingespielt. Sie sind in Zweibrücken entstanden, und wahrscheinlich in Frankfurt erstmals im Konzert erklungen. Für welchen Solisten sie geschrieben worden sind, ist heute nicht mehr herauszubekommen – es muss allerdings ein Virtuose gewesen sein, denn sie sind musikalisch wie technisch sehr anspruchsvoll. 
Silke Aichhorn musiziert dementsprechend brillant; und das Kurpfälzische Kammerorchester schafft quasi den Rahmen, der die Solistin gebührend in den Mittelpunkt rückt, aber selbst auch Farbakzente setzt und glänzt. Komplettiert wird das Hörvergnügen durch zwei weitere Harfenkonzerte, die bis vor kurzem ebenfalls Ernst Eichner zugeschrieben wurden. Sie sollen tatsächlich von einem Jean Théophile Eichner stammen – über den man aber ansonsten gar nichts weiß. Und sie sind denen Ernst Eichners in der Tat verblüffend ähnlich. 

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