Sonntag, 28. Juni 2020

Beethoven: Complete Symphonies; Blomstedt (Berlin Classics)

„Die DDR-Politik war mir nicht sympathisch. Aber das Orchester hat eine große Ausdauer gehabt“, berichtet Herbert Blomstedt. Es waren die Musiker, die den schwedischen Dirigenten schließlich überzeugten, Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle zu werden: Nach etlichen Jahren als „Gastchef“ war er dann in den Jahren 1975 bis 1985 an der Elbe musikalisch fest engagiert. 
Die Dresdner Jahre Herbert Blomstedts waren mit einer ganzen Reihe aufsehenerregender Einspielungen verbunden. So sorgten sowohl die Gesamteinspielung der Sinfonien von Franz Schubert als auch eine Einspielung der Urfassung des Fidelio, veröffentlicht 1977, auch im Westen für Furore. Große Resonanz gab es zudem für Aufnahmen sämtlicher Sinfonien Ludwig van Beethovens (1770 bis 1827), die Blomstedt mit der Staatskapelle in den Jahren 1975 bis 1980 einspielte. Aufgezeichnet wurden sie in der Dresdner Lukaskirche, die mit ihrer exzellenten Akustik zum transparenten Klangbild beitrug. 
Die Aufnahmen vermitteln Spannung und Stimmungen; Blomstedts Beethoven hält perfekt die Balance: Seine Werkauffassung neigt weder zu romantisierender Gefühligkeit noch zum penibel-knochentrockenen Beharren auf einer „historisch korrekten“ Lesart. So berühren diese Aufnahmen noch immer, und es ist schön, dass Berlin Classics sie zum Beethoven-Jubiläumsjahr in einer Fünf-CD-Box, remastert und liebevoll neu verpackt, wieder zugänglich macht. 

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