"Wenn wir nicht selbst am Klavier sitzen, erleben wir die Stücke am richtigsten wie einer, der im Flur vor der Tür von Brahms' Musik- zimmer stünde und hörte, wie der Alte drinnen für sich spielte", schreibt der Dirigent und Musik- wissenschaftler Peter Gülke im Booklet zu dieser CD. Anna Gourari aber setzt sich ans Klavier, und lässt mit sicherer Hand jene Alterswerke des Komponisten erklingen, die er Capriccio oder oftmals auch Intermezzo nannte - und schmunzelnd in die Welt entließ.
Die Pianistin pustet den Goldstaub von den Noten, den die romantische Tradition dort reichlich hinterlassen hat: Alterswerk hin, Alterswerk her - Gourari sucht nach der musikalischen Substanz der Stücke. Und da wird sie reichlich fündig, wie diese CD beweist. Altersweisheit, Transzendenz, Abschied? Möglicherweise. Aber auch jede Menge Energie, Lebenslust - und Spaß am musikalischen Rätsel.
Energisch startet Gourari in das Capriccio d-Moll op. 116 Nr.1, zupackend, fast drängend, voll Kraft und auch Leidenschaft. Doch schon bald sind ganz andere Töne zu hören - Klanginseln, wie das Echo eines Traumes, die von der Pianistin mit subtilem Anschlag ausgesprochen zart und gefühlvoll gestaltet werden.
Gourari lotet die Extreme aus. Und dennoch bereitet sie das komplexe Geflecht des Brahmsschen Klaviersatzes derart durch- hörbar auf, dass man erstaunt ist ob der Logik des Vorgetragenen.
Ein großer Wurf! Und was für eine musikalische Trickkiste. Da gibt es sangliche Passagen, wo die Melodiestimme minimal verzögert dem Bass folgt. Die Melodie ortet Gourari keineswegs immer in der Oberstimme - aber die Pianistin verfügt über eine derart brillante Anschlagstechnik, dass sie hervorheben, einfärben und in feinsten Schattierungen differenzieren kann, was immer sie will. Für die Brahms-Stücke verzichtet sie zudem weitgehend auf die klangliche Fülle, die sie dem modernen Flügel mühelos entlocken könnte. Sie wählt statt dessen einen trockenen, geradezu hölzernen Klang; man fühlt sich an das Fortepiano der Brahms-Zeit erinnert.
Ein großer Wurf! Und was für eine musikalische Trickkiste. Da gibt es sangliche Passagen, wo die Melodiestimme minimal verzögert dem Bass folgt. Die Melodie ortet Gourari keineswegs immer in der Oberstimme - aber die Pianistin verfügt über eine derart brillante Anschlagstechnik, dass sie hervorheben, einfärben und in feinsten Schattierungen differenzieren kann, was immer sie will. Für die Brahms-Stücke verzichtet sie zudem weitgehend auf die klangliche Fülle, die sie dem modernen Flügel mühelos entlocken könnte. Sie wählt statt dessen einen trockenen, geradezu hölzernen Klang; man fühlt sich an das Fortepiano der Brahms-Zeit erinnert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen