Kaum war er dem Matsch unge- pflasterter, löchriger Straßen und den finsteren, klammen "ländli- chen" Unterkünften entronnen, kaum musste er nicht mehr vom Sonnenaufgang bis zum Sonnen- untergang schuften, wenn er nicht verhungern wollte, da ward es dem Menschen so seltsam, so nostal- gisch zumute.
Er sehnte sich zurück in die gute alte Zeit, da er noch in den Kreis- lauf der Jahreszeiten eingebunden war - und je heller und wohlbeheiz- ter seine Stadtwohnungen wurden, je mehr Zeit er mit Geselligkeit statt mit Brotverdienst beschäftigt war, desto mehr wuchsen offenbar sein Unbehagen und seine Sehnsucht.
Die meisten Lieder der Romantiker schwärmen für die Natur: "O Täler weit, o Höhen", begeisterten sich die Leute nach Feierabend im Phil- harmonischen Chor. "Leblos gleitet Blatt um Blatt / still und traurig von den Bäumen; / seines Hoffens nimmer satt, / lebt das Herz in Frühlingsträumen. // Noch verweilt ein Sonnenblick / bei den späten Hagerosen, / wie bei einem letzten Glück, / einem süßen, hoffnungslosen." Die Sangeskunst verlässt die Räume, in denen die Standesgesellschaft sie eingeschlossen hatte. Sie gibt sich volkstüm- lich, und wird zum Medium der Patrioten, die sich in Turn- und Gesangsvereinen, Liedertafeln und Burschenschaften sammeln. Noch heute sind viele jener Liedsätze von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms, aber auch von Friedrich Silcher so bekannt, dass man sie mitsummen könnte.
Die schönsten Preziosen aus dieser Zeit versammelt die vorliegende CD, vorgetragen makellos und im typischen Singer-Pur-Sound - damit leider aber auch wenig variantenreich. Der Aufnahme fehlt jene winzige Prise dynamische Würze, die aus einer guten eine exzellente Einspielung macht. Schade.
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