Bachs berühmtes Schlaflied - be- arbeitet für Viola da gamba. Man staunt, und fragt sich: Dürfen die das? Die Antwort ist einfach. Denn zu Bachs Zeiten war es durchaus üblich, Werke auf den verschieden- sten Instrumenten zu spielen, zu bearbeiten, und dafür - Affekten- lehre hin, Tonarten her - notfalls auch zu transponieren.
Die nächste und viel wichtigere Frage lautet also: Können die das?! Die Antwort lautet - und das schon nach ein paar Takten: Ganz eindeutig - ja! Silke Strauf und Claas Harders sind - hörbar - Barockspezialisten, die sich ganz der Viola da gamba verschrieben haben. Sie haben sich das Ziel gesetzt, Bachs Musik mit möglichst wenig Eingriffen in den Notentext für zwei Gamben spielbar zu machen. Dabei übernimmt grundsätzlich jeder Solist die Partie einer Hand; wo es erforderlich ist, werden aber mitunter auch Töne der anderen Stimme mit übernommen. Das ist insbesondere bei den drei- und vierstimmigen Variationen mitunter unausweichlich. Und auch der Tonumfang der Viola da Gamba erzwingt bestimmte Anpassungen.
Strauf und Harders nutzen zudem gewisse spieltechnische Eigen- heiten der Gambe. So entsteht eine vollgültige Gamben-Version der Goldberg-Variationen - und sie ist, zugegeben, auch klanglich sehr attraktiv. Denn die Instrumente haben durchaus ihre Stärken, und diese Besetzung erweist sich als interessante Alternative zum Cembalo. Eine spannende CD - und schon nach wenigen Takten ist ebenfalls klar: Einschlafen wird der Zuhörer bei dieser Musik garantiert nicht.
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