Sonntag, 22. August 2010

Ries: Piano Sonatas and Sonatinas 3 (Naxos)

Und weil wir gerade bei Ries waren - auch die Klaviersonaten und -sonatinen des Beethoven-Schülers stellt Naxos derzeit in einer Folge von Aufnahmen vor. CD 3 enthält die Sonate in C-Dur op. 9 Nr. 2, und die Sonate fis-Moll "L'infor- tunée" op. 26 sowie The Dream op. 49, gespielt von Susan Kagan. Sie ist nicht nur Pianistin, sondern auch Musikwissenschaftlerin, und hat sich mit der Beethoven-Zeit, wie man hören kann, ausgiebig beschäftigt. 
Diese Klaviersonaten entstanden zu einer Zeit, da sich sowohl das Instrument als auch die Gattung rapide entwickelte. Im Ausgang standen Haydn und Mozart, dann folgten Beethoven, Clementi, Hummel - und schließlich Schubert, Schumann, Mendelssohn und Chopin. Wie ein Wetterleuchten am Horizont klingen insbesondere jene kühnen harmonischen Wendungen an, die Schuberts Marken- zeichen werden sollten, und brillante Figurationen ähnlich denen, die typisch für Chopin waren. Der spielte übrigens nachweislich 1823 ein Konzert von Ferdinand Ries - und studierte bis 1829. Die Romantiker steckten, als Ries die meisten seiner Sonaten schrieb, buchstäblich noch in den Windeln.
Ries Werke sind originell, sie sprudeln vor musikalischen Ideen, und die Unglückliche erscheint wie eine Antwort auf Beethovens Pathétique. The Dream erzählt sogar eine musikalische Geschichte. Kagan zeigt in ihrer Interpretation so manchen Querverweis auf; das macht die Einspielung ganz besonders interessant.

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