Sonntag, 7. November 2010

Evan Chambers: The old burying ground (Dorian)


Und noch eine CD passend zur Jah- reszeit: "Ich liebe es, über Friedhö- fe zu laufen", sagt Evan Chambers. "Sie sind ein idealer Ort, um dar- über nachzusinnen, wie das Leben auf dieser Welt erscheint und verschwindet." Besonders beein- druckt zeigte sich der Komponist von einem alten Friedhof in Jaff- rey, New Hampshire, mit seinen Grabsteinen - und ihren Inschrif- ten. Er hat auf der Grundlage dieser Texte, die er durch moderne Dichtung ergänzte, The old burying ground geschrieben. 
Das ist ein ziemlich makabres Werk, musikalisch irgendwo zwischen Arvo Pärt und dem "klassischen" amerikanischen Folksong, mit An- leihen in Osteuropa und irischen Anklängen. Ach, diese Kindergräber - an Krankheiten gestorben, vom Blitz erschlagen, im Pfarrhaus verbrannt; und dazu gibts immer diese Sprüche, die sich an der Bibel oder an Kirchenliedern orientieren. Jeder Abschnitt dieses Werkes erinnert daran, dass das Leben endlich und der Tod unausweichlich ist. Das hört man nicht besonders gern, zumal der Gott dieser Sprüche fatal versteinert wirkt.
Vorgetragen wird das alles mit sanfter Stimme von dem Folk-Sänger Tim Eriksen, der Sopranistin Anne-Carolin Bird und dem Tenor Nicholas Phan; die Dichter lesen ihre Texte selber. Es spielt das University of Michigan Symphony Orchestra, eines der besten Hochschulorchester der Welt, unter Kenneth Kiesler.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen