"Nach Franz Schubert's frühzei- tigem Tod konnte keiner schmerz- licher treffen als der Burg- müller's", klagte Robert Schumann in einem Nachruf. "Sein Talent hatte solche leuchtenden Vorzüge, daß über dessen Dasein nur einem Blinden Zweifel aufkommen könnte; selbst die Masse, glaub' ich, würde er später zur Aner- kennung gezwungen, der Reich- tum seiner Melodien müßte sie gepackt haben, wenn sie auch die wahrhaft künstlerische Bearbeitung der Theile nicht zu würdigen verstanden."
Norbert Burgmüller (1810 bis 1836) wuchs in einem Musikerhaushalt auf. Sein Vater war Musiklehrer, Komponist, Kapellmeister und Musikdirektor in Düsseldorf. Die Klavieretüden, die sein älterer Bruder Friedrich Burgmüller (1806 bis 1874) für junge Pianisten komponierte, sind noch heute beliebt und werden im Unterricht rege genutzt.
Die Lebensgeschichte von Norbert Burgmüller liest sich wie ein Roman von Hedwig Courths-Mahler - nur hat sie leider kein glück- liches Ende. Als der Vater 1824 starb, geriet die Familie in große Not. Ein adliger Mäzen unterstützte sie, und er finanzierte auch Norbert das Studium bei Louis Spohr und Moritz Hauptmann in Kassel. Dort wirkte der junge Mann dann als Korrepetitor, Dirigent und Pianist. Er komponierte, und hatte mit seinen Werken erste Erfolge. 1829 verlobte er sich mit einer Opernsängerin, die jedoch die Verlobung im Jahr darauf wieder löste, weil sich ihr eine glänzende Partie bot. An dem Tage, an dem sie eigentlich heiraten wollte, starb sie in Aachen an einem Nervenfieber.
Burgmüller hat dies nie verwunden. Er fing ein liederliches Leben an, verfiel zeitweise der Trunksucht - und wurde von epileptischen Anfällen heimgesucht. 1830 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er seinen Lebensunterhalt in erster Linie durch Musikunterricht verdiente. 1833 lernte er Felix Mendelssohn Bartholdy kennen, der als Musikdirektor nach Düsseldorf kam. Mendelssohn erkannte sein Talent, und sorgte dafür, dass Burgmüllers Werke öffentlich gespielt wurden. So stellte er dem Publikum ein Klavierkonzert und eine Sinfonie vor. Die zweite Sinfonie blieb unvollendet; Burgmüller er- trank 1836 während eines Kuraufenthaltes in Aachen im Quirinus- bad.
Seine Lieder spiegeln dieses unstete Dasein; ihre Texte sind oftmals düster - doch man darf nicht vergessen, dass es sich dabei um Jugendwerke handelt. Auf dieser CD erklingen sie gemeinsam mit drei Kammermusikwerken, hingebungsvoll interpretiert von Künstlern aus dem mitteldeutschen Raum.
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