Eigentlich wollte Dame Emma Carolyn Kirkby, Jahrgang 1949, nicht Sängerin werden. Sie studier- te in Oxford Altphilologie, und arbeitete nach dem Examen als Lehrerin. Gesungen hatte sie zum Vergnügen, und zwar bevorzugt jenes Repertoire, das man heute gern als "Alte" Musik bezeichnet - Werke aus der Zeit der Renaissance und des Barock.
So sang sie bald auch in Ensembles wie dem Taverner Choir oder dem Consort of Musicke. 1974 gab sie ihr Debüt als Solistin. Damit gehört sie zu den Pionieren der histori- schen Aufführungspraxis - und mit der vorliegenden CD beweist sie, dass sie die Entscheidung gegen das Lehramt und für die Musik bis heute nicht bereut. Ihre Stimme klingt noch immer frisch und unver- braucht, und Kirkby hat hörbar Vergnügen an den Werken von John Dowland und Henry Purcell - der beiden großen englischen Musiker, die von ihren Zeitgenossen als Orpheus Britannicus gepriesen wur- den. Sie musiziert gemeinsam mit Jakob Lindberg, der nicht nur in den zahlreichen Solostücken durch sein rasantes Lautenspiel be- geistert. Die beiden entdecken auch an den Klagegesängen durchaus theatralische Momente, und kosten sie mit Hingabe aus. So munter waren die doch eher melancholischen Werke lang nicht zu hören.
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