"Unsere Gesinnung war vorweg festgestellt", notierte Robert Schumann 1835 mit Blick auf seine Neue Zeitschrift für Musik: "Sie ist einfach, und diese: die alte Zeit und ihre Werke anzuerkennen, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können - sodann, die letzte Vergangenheit als eine unkünstle- rische zu bekämpfen, für die nur das Hochgesteigerte des Mechanischen einigen Ersatz gewährt habe - endlich eine junge, dichterische Zukunft vorzubereiten, beschleuni- gen zu helfen." Um dieses pädagogische Anliegen zu unterstützen, ergänzte Schumann seine Zeitschrift durch Notenhefte, in denen exemplarisch gezeigt wurde, wie sich der Komponist und sein Freundeskreis gute Musik vorstellten: "Ich will damit allerhand hübsche Gedanken ins Werk setzen, und die Sache soll Feuer unter die Musiker machen", schrieb Schumann an Ignaz Moscheles.
Letztendlich erschienen 16 Notenhefte mit insgesamt 69 Werken von 39 Komponistinnen und Komponisten - nicht alle davon sind uns heute noch ein Begriff, und bei so manchem dieser Werke erscheint das auch in Ordnung. Auffällig ist zudem die starke Dominanz des Klaviers, neben einer großen Anzahl Lieder, die nicht nur für den Sologesang bestimmt sind, sondern teilweise auch zum Vortrag im Chor - gern auch für Männerchor, das romantische Ensemble par excellence.
Das Label cpo hat nun gemeinsam mit Radio Bremen die gesamte Schumannsche Sammlung auf drei CD aufgezeichnet. Die Liste der Mitwirkenden ist lang. Die Klavierstücke spielt Klaus Sticken, die Orgelwerke Tillmann Benfer. Es singen Johanna Stojkovic, Miriam Sharoni und Veronika Winter, Sopran, Jale Papila, Alt, Jan Kobow und Michael Connaire, Tenor, Ralf Grobe und Andreas Pruys, Bass. Sie werden am Klavier begleitet von Cord Garben. Zu hören ist zudem das Alsfelder Vokalensemble unter Wolfgang Helbich. Musiziert wird durchweg sehr solide; diese Aufnahme ist ohne Zweifel eine der interessantesten Einspielungen zum Schumann-Jubiläumsjahr 2010.
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