Ein Violinkonzert vor hundert Jahren hatte ein gänzlich anderes Programm, als wir das heute gewohnt sind: Nach einem meist barocken "Einspielstück" folgte eine große Violinsonate aus dem klassischen oder romantischen Repertoire, oder aber ein Violin- konzert - mit Klavierbegleitung. Der zweite Teil des Abends war dann üblicherweise kurzen Charak- terstücken vorbehalten, mit denen Virtuosen wie Jascha Heifetz oder Fritz Kreisler gern brillierten, und ihr Publikum höchst angenehm unterhielten.
Sie haben auch selbst solche Piècen komponiert, oder Werke anderer Komponisten entsprechend arrangiert. Diese Doppel-CD hält da so manche Überraschung bereit, wie Bearbeitungen, in denen Heifetz Aram Chatschaturjans Säbeltanz, Sergej Rachmaninoffs Daisies oder George Gershwins It ain't necessarily so auf die musikalische Spitze treibt. Gern soll der Geiger auch Edward Elgars La Capricieuse gespielt haben - dieses Stück findet sich ebenfalls auf diesen beiden CD, die einen zwölfteiligen Konzertzyklus zusammenfassen, in dem Friedemann Eichhorn, Violine, und Peer Findeisen, Klavier, 1997/98 in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Werke aus den verschie- densten musikalischen Kulturkreisen vorstellten.
Die erste CD gibt das "Ungarn-Konzert" wieder, und die zweite CD enthält ausgewählte Werke aus den anderen Programmen. Dass das Publikum enthusiastisch reagierte, wird der Hörer ebenfalls fest- stellen. Das ist kein Wunder, denn Eichhorn und Findeisen spielen mitreißend. Schon das erste Stück, die Konzertpolka Le Canari von Myron Poliakin, lässt aufhorchen. Spätestens das schmissig musi- zierte Grand Duo concertant Searle 128 sur la Romance de M. Lafont "Le Marin" von Franz Liszt aber strahlt so viel Spielfreude und Temperament aus, dass man sich auf jedes weitere Stück zu freuen beginnt. Bravi!
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