Franz Xaver Mozart (1791 bis 1844) war das sechste Kind der Familie Mozart. Er kam im Sep- tember 1791 zur Welt, wenige Monate, bevor sein Vater starb. Diesem soll er sehr geähnelt haben; seine Mutter nannte ihn Wolfgang, und ließ ihn durch die besten Lehrer unterweisen, die sie finden konnte. Dazu gehörten Johann Nepomuk Hummel, Antonio Salieri und Johann Georg Albrechtsber- ger.
Dennoch wurde kein zweites "Wol- ferl" aus ihm; zum Wunderkind, das man gewinnbringend vorführen kann, eignete sich Franz Xaver Mozart nicht. Zwar war sein Klavier- spiel exzellent, berichten Zeitgenossen. Doch seine Kompositionen waren, wie diese CD zeigt, eher weniger spektakulär. "Begabt, um höher aufzuragen / Hielt ein Gedanke deinen Flug; / ,Was würde wohl mein Vater sagen?' / War dich zu hemmen schon genug. / Und was zu schaffen dir gelungen, / Was manchen andern hoch geehrt, / Du selbst verwarfst es, kaum gesungen, / Als nicht des Namens Mozart wert", beschrieb Franz Grillparzer in seinem Nachruf das Phänomen.
Susanne von Laun hat für Musicaphon auf einem Wiener Hammer- flügel von Joseph Brodmann, um 1815, die zwölf Polonaisen Franz Xaver Mozarts eingespielt. Und als Zugabe gibt's noch eine ganz besondere Entdeckung: Ein Rondo, dass der elfjährige Franz Xaver einst seiner Mutter zum Geburtstag geschenkt hat. Die ersten 16 Takte stammen von seinem Vater; das Fragment ist ein unvollendetes Spätwerk. Der Junge hat es zu Ende geführt - ganz in dem Stil, in dem es begonnen wurde, nur steifer, ungelenker, weniger elegant. Für dieses Werk wählte von Laun einen Hammerflügel des Nürnberger Klavierbauers Johann David Schiedmayer aus dem Jahre 1801. Klanglich ist die CD daher spannend, auch wenn ich die Stücke selbst ziemlich belanglos finde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen