Elf CD umfasst diese beeindruckende Box, die alle Konzerte enthält, die Mozart jemals für Fortepiano und Cembalo komponiert oder arrangiert hat. In den Jahren nach 1773 scheint das Hammerklavier Mozarts Lieb- lingsinstrument geworden zu sein. Denn sämtliche Arrangements für Cembalo stammen aus der Zeit da- vor.
Das Fortepiano war damals noch neu und relativ wenig verbreitet, doch der Komponist erkannte seine Bedeutung sofort und widmete sich ihm mit Begeisterung. 1782 erwarb Mozart ein Hammerklavier des Wiener Klavierbauers Gabriel Anton Walter. Sein Sohn Carl, der dieses Instrument dem Mozarteum Salzburg stiftete, schrieb einmal, sein Vater habe dieses Fortepiano derart geschätzt, dass er auf keinem anderen mehr spielen wollte, und es auch bei allen Konzerten benutzte. So wird auch auf den vorliegenden CD einzig dort, wo es um die (frühen) Werke für Cembalo geht, ein solches Instrument gespielt. Es stammt aus der Werkstatt von Yves Beaupré; ansonsten erklingt durchweg ein Fortepiano von Paul McNulty, einem renommierten Klavierbauer, der für exzellente Nachbauten unter anderem von Instrumenten Anton Walters bekannt ist.
Meines Wissens ist dies das erste Mozart-Gesamteinspielung, die konsequent auf die sogenannte historische Aufführungspraxis setzt. Das hat Vorteile - so kommen interessante Klangfarben zum Vor- schein, und an Mozarts Werken werden mitunter Details hörbar, die moderne Instrumente eher verdecken. Denn die frühen Fortepianos waren klanglich noch mehr dem Cembalo verwandt als unserem heutigen Konzertflügel. Allerdings gilt das auch für ihre Lautstärke, was zur Folge hat, dass das Musicae Antiquae Collegium Varsoviense, dirigiert von Tadeusz Karolak, die Aufnahme unangenehm massiv dominiert. Und was insbesondere von den Bläsern zu hören ist, das ist auch nicht durchweg erfreulich.
An den Tasteninstrumenten zu erleben ist Viviana Sofronitzkaja, Tochter des russisschen Pianisten Wladimir Sofronitzki. Sie hat in Moskau und Den Haag studiert, und zahlreiche Wettbewerbe ge- wonnen. Ihre Technik ist zweifellos brillant. Das ändert aber nichts daran, dass ihre Mozart-Interpretation ziemlich geist- und witzlos ist; da knistert nichts. So bringt die "historische" Spielweise keinen Mehr- wert. Schade.
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