Girolamo Frescobaldi (1583 bis 1643) war, wie sonst in seiner Generation wohl nur noch der "deutsche Organistenmacher" Jan Pieterszoon Sweelinck, eine musi- kalische Persönlichkeit, deren Werk und Wirken nach ganz Europa aus- strahlte. Frescobaldi war schon in jungen Jahren ein bekannter Orgel- virtuose. Der Organist des Peters- doms wurde für seine Kompositio- nen ebenso gefeiert wie für sein Orgelspiel. Die Kollegen pilgerten in großer Zahl zu ihm, um von ihm zu lernen. Seine Fiori Musicali, im Druck erschienen 1635, sind Papst Urban VIII. gewidmet. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Werken für den liturgischen Gebrauch, bestimmt für die Messe an "normalen" Sonntagen, zu feierlichen Anlässen und für die Marien- messe.
Die Wirkung dieser Werke muss grandios gewesen sein, stellt man sich diese Toccaten, Canzonen, Capricci und Ricercari eingebettet in den festlich zelebrierten Gottesdienst vor. Dementsprechend war auch die Ausstrahlung dieser Stücke, die der Komponist durchaus als Vorbild, Muster - und als didaktisches Werk verstanden haben wollte. Und genau so haben sie sich im Repertoire bis heute gehalten.
Organist Maurizio Croci spielt sie an der Marco-Fratti-Orgel der Drei- faltigkeitsbasilika in Bern; es handelt sich dabei um ein modernes Instrument aus dem Jahre 2008, das sehr interessant gestimmt ist, wie man bald hört. Die Versikel singt das Ensemble Stirps Jesse. Croci legt offenbar großen Wert auf die meditativen Qualitäten dieser Musik; er spielt sie, gedanklich, in ihrem Funktionszusammenhang, und nicht als virtuose Nummern. Man lauscht mit der entsprechen- den Andacht, die allerdings auch nicht durch Überraschungen gestört wird.
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