Die zweite Hälfte des 19. Jahrhun- derts wird oftmals als das Goldene Zeitalter der Flöte in der franzö- sischen Musik angesehen. Vincent Lukas, Querflöte, und Emmanuel Strosser, Klavier, zeigen mit der vorliegenden Auswahl von Werken bedeutender Komponisten dieser Zeit, dass diese Epoche ihren Titel nicht zu Unrecht trug.
Sie begann mit der Einführung der Böhmflöte in Frankreich durch Louis Dorus - und damit, dass Dorus den jungen Claude Paul Taffanel unterrichtete. Schon während seines Studiums am Pariser Konservatorium wurde Taffanel Flötist an der Opéra-Comique, später an der Grand Opera. 1879 gründete der Musiker die Sociéte des Instruments à Vent; zahlreiche Kompositionen sind ihm gewidmet. 1893 wurde er der Nachfolger seines Lehrers Joseph-Henri Altès als Professor für Flöte am Conservatoire.
Auf dieser CD ist zwar kein Werk von Taffanel zu hören, der als Vater der neuzeitlichen französischen Schule des Flötenspiels gilt. Aber es erklingt eine Fantaisie seines Schülers Philipp Gaubert, mit dem er gemeinsam das Unterrichtswerk Méthode complète de flute verfasst hat.
Die CD beginnt mit der Fantaisie op. 79 von Gabriel Faure aus dem Jahr 1898, gewidmet Taffanel. Sie enthält zudem zwei revolutionäre Kompositionen von Claude Debussy, die heute zum Standardreper- toire eines jeden Flötisten gehören - Syrinx und Prélude à l'après-midi d'un faune, sowie die Suite op. 34 von Charles-Marie Widor, eine Sonate pour flute et piano von Francis Poulenc aus dem Jahre 1957, Le merle noir von Olivier Messiaen und Chant de Linos von André Jolivet - auch diese beiden Werke entstanden für den Flötenwettbe- werb des Conservatoire. Lucas, Soloflötist am Orchestre de Paris, und sein Klavierpartner Strosser zeigen, wie solche Kompositionen dem Instrument den Weg in die Moderne ebneten. Diese CD ist musikhisto- risch außerordentlich interessant; allerdings hat man etliche der bedeutenden Flötenstücke schon in anderen Aufnahmen gehört - mitunter auch besser gespielt.
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